Völkischer Beobachter (Wiener Ausgabe)

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Zeitung
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1938
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  369283
GNDGemeindsame Normdatei 4513451-0
WikidataIDID von Wikidata Q152564
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Letzte Änderung am 15.04.2024 durch WIEN1.lanm09lue
  • 7., Seidengasse 3-11

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Die erste Wiener Ausgabe des Völkischen Beobachter in der modern wirkenden Antiqua-Type, 15. August 1941
Titelblatt der ersten Wiener Ausgabe des Völkischen Beobachters, 16. März 1938

Die Wiener Ausgabe des Völkischen Beobachters erschien als illustrierte Tageszeitung zwischen 1938 und 1945 in Wien. Sie war eine von fünf Ausgaben (neben der Berliner Ausgabe, Münchner Ausgabe, Norddeutschen Ausgabe und Süddeutschen Ausgabe) des Völkischen Beobachters, der offiziellen Parteizeitung der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei).

Der Völkische Beobachter entstand aus dem 1920 von Adolf Hitler erworbenen Münchner Beobachter. Zum Zeitpunkt des Kaufs wurde dieser noch als Wochenzeitung der „Thule-Gesellschaft“ vom Eher-Verlag herausgegeben. Ab November 1921 besaß Adolf Hitler alle Anteile des Eher-Verlags, der bis 1945 als Parteiverlag der NSDAP fungierte. Unter der Führung des von Adolf Hitler bevollmächtigten Leiters des Eher-Verlags Max Amann expandierte das im Untertitel so bezeichnete „Kampfblatt der nationalsozialistischen Bewegung Großdeutschlands“ auch nach Wien.

Nur wenige Tage nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich veröffentlichte der Eher-Verlag am 16. März 1938 die erste Wiener Ausgabe des Völkischen Beobachters. Als Herausgeber der Zeitung mit einer Auflage von 60.000 Exemplaren ist Alfred Rosenberg genannt. Hauptschriftleiter war Wilhelm Weiß. Die für die Wiener Ausgabe verantwortlichen stellvertretenden Schriftleiter wechselten mehrmals: Walther Schmitt, Karl Pfeifer, Karl Neuscheler und Wolfgang Waubke lösten einander ab.

Inhaltlich glich die Wiener Ausgabe des Völkischen Beobachters den anderen Ausgaben nur teilweise. Geprägt von antisemitischen Ideologien enthielt das Wiener Parteiblatt der NSDAP Leitartikel zu meist regionalen und lokalen Ereignissen, einen im Vergleich umfangreichen Kulturteil sowie Anzeigen und Stellenangebote von Wiener Betrieben. Die Zeitung diente der Verbreitung nationalsozialistischer Propaganda. Journalistinnen und Journalisten kommentierten die neuesten Nachrichten nach verbindlichen Anweisungen des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. In reißerischem, aggressivem und zynischem Stil berichteten sie in dem Parteiorgan von inneren und äußeren "Siegen". Komplexe politische Zusammenhänge stellten die Autorinnen und Autoren für eine breite Leserschaft stark vereinfacht dar. Einen Zusammenhalt der "Volksgemeinschaft" versuchten sie über vielgestaltige Feindbilder herzustellen, die in erster Linie antisemitisch und rassistisch geprägt waren. Dazu kam die penetrante Verehrung Adolf Hitlers in Bild und Schrift.

Insgesamt veröffentlichte die Zeitung in 2.549 Ausgaben 36.000 gezeichnete Artikel. Die drei meistgenannten Autoren waren Hans Troppert (Ressort Lokales), Friedrich Bayer (Ressort Kultur) und Julius Bistron (Ressort Lokales). Gemeinsam mit den Wiener Neuesten Nachrichten, dem Neuen Wiener Tagblatt und der Kleinen Wiener Kriegszeitung war die Wiener Ausgabe des Völkischen Beobachters eine der vier letzten Tageszeitungen, die bis Kriegsende 1945 erhältlich waren. Während des Zweiten Weltkriegs schrumpfte der Umfang der Zeitung aufgrund Papiermangels von 16 auf zwei Seiten. Am 7. April 1945 druckte das Buchgewerbehaus M. Müller & Sohn in der Seidengasse 3-11 (zuvor Druckerei Waldheim-Eberle) im 7. Gemeindebezirk Wiens die letzte Wiener Ausgabe des Völkischen Beobachters. Inzwischen hatten die sowjetrussischen Truppen Wien erreicht, doch noch immer prangte auf der Titelseite die Schlagzeile "Im Zeichen erfolgreicher Abwehr".

Hauptschriftleiter

  • 1938 – 1945 Wilhelm Weiß

Stellvertretende Hauptschriftleiter

  • 16.03.1938 – 03.02.1941 Walther Schmitt
  • 14.02.1941 – 18.10.1941 Karl Pfeifer (04.02.1941 – 13.02.1941 in Vertretung von Walther Schmitt)
  • 19.10.1941 – 31.03.1944 Karl Neuscheler (in Vertretung von Karl Pfeifer)
  • 01.04.1944 – 07.04.1945 Wolfgang Waubke (in Vertretung von Karl Pfeifer)

Literatur

  • Christian Oggolder: Zur redaktionellen Eigenständigkeit der Wiener Ausgabe des „Völkischen Beobachters“. In: Die Wiener Tageszeitungen. Eine Dokumentation. Band 4: 1938-1945. Hg. von Gabriele Melischek / Josef Seethaler. Frankfurt am Main / Berlin / Bern [u.a.]: Peter Lang 2003, S. 139-148
  • Detlef Mühlberger: Hitler’s Voice. The Völkischer Beobachter 1920-1933. 2 Bände. Bern / Oxford / Wien [u.a.]: Peter Lang 2004
  • Frank Khauer: Franz Ronneberger und die Wiener Ausgabe des „Völkischen Beobachters“. In: Die Wiener Tageszeitungen. Eine Dokumentation. Band 4: 1938-1945. Hg. von Gabriele Melischek / Josef Seethaler. Frankfurt am Main / Berlin / Bern [u.a.]: Peter Lang 2003, S. 149-189
  • Gabriele Melischek / Josef Seethaler: Zur Entwicklung der österreichischen Tagespresse 1938-1945. In: Die Wiener Tageszeitungen. Eine Dokumentation. Band 4: 1938-1945. Hg. von Gabriele Melischek / Josef Seethaler. Frankfurt am Main / Berlin / Bern [u.a.]: Peter Lang 2003, S. 191-211
  • Norbert Frei / Johannes Schmitz: Journalismus im Dritten Reich. München: C.H. Beck 1989
  • Sonja Noller / Hildegard von Kotze [Hg.]: Facsimile. Querschnitt durch den Völkischen Beobachter. München / Bern / Wien: Scherz 1967

Weblinks