Verein Jeschioth Chaim

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verein
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1928
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1938
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  67577
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Jüdisches Bethaus, Jüdische Geschichte
RessourceUrsprüngliche Ressource 
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.04.2021 durch DYN.krabina
  • 20., Karl-Meißl-Straße 1

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 13' 45.76" N, 16° 22' 19.88" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Vereinsgeschichte

Der Verein „Jeschioth Chaim ( =Hilfe zur Erlösung) zur Hebung und Förderung des Studiums der heiligen Schrift“ wurde 1928 in Wien gegründet und unterhielt bis 1938 in 20., Karl-Meißl-Straße 1/5 ein jüdisches Bethaus und Vereinslokal. Die Proponenten Rabbiner Chaim Pinter, 1928 wohnhaft in 20., Karl-Meißl-Straße 1, Josef Weiss, 2., Große Sperlgasse 40, Jakob Lichtman, 20., Heinzelmanngasse 13/14, Simche Stein, 20., Karl-Meißl-Straße 4/49 und Samuel Kupperman, 20., Kluckygasse 12/10b reichten die Statuten im Mai 1928 bei der Vereinsbehörde ein. Der Name des Vereins lautete „Jeschioth Chaim (nach dem Ritus Sr. Ehrw. Herrn Rabbiner Chaim Pinter aus Bukowsko)“ (Statut 1928, § 1). Der Vereinszweck war „die Förderung und Belebung religiöser und religionswissenschaftlicher Interessen“. Diese Zwecke sollten erreicht werden durch 1. „(…) regelmäßige Abhaltung des Gottesdienstes nach dem Ritus gemäß § 1 der Statuten im Vereinslokale Sorge zu tragen. 2. Das Studium und das Verständnis der heiligen Gotteslehre in wahrhaft religiösem Sinn zu verbreiten und in diesem Sinne auch das moralische und humanitäre Gefühl der Glaubensgenossen zu wirken. Zu diesem Behufe soll denjenigen, die durch ihren Beruf gehindert sind, der jedem Israeliten heiligen Pflicht des Thorastudiums mit Muße und der nötigen Weise zu obliegen, in den freien Abendstunden durch anregende Vorträge und Erklärung der heiligen Schriften hiezu Gelegenheit geboten werden. 3. Die Unterstützung armer Talmudgelehrter. 4. Kinder, deren Eltern einen gediegenen Unterricht in den heiligen Schriften für dieselben wünschen, in Thora und Talmud zu unterrichten. Hierzu stellt der Verein nach Maßgabe seiner Mittel Lehrer an, deren Fleiß und Kenntnisse guten Erfolg hoffen lassen“ (Statut 1928, § 2). Mitglied konnte „jeder Israelit ohne Unterschied des Geschlechtes“ werden (§ 3). [1] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.

Vereinsauflösung 1938

Das Bethaus des Vereins Jeschioth Chaim wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten geschlossen und hatte zu diesem Zeitpunkt schon kaum noch Vermögen. Die amtliche Auflösung sowie dessen Löschung aus dem Vereinsregister durch den Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände erfolgte im Verlauf der Jahre 1938 und 1940. [2]

Vereinsvorstand 1938

Letzter Obmann: Isak Presser, Kaufmann, 20., Karl-Meißl-Straße 1/9. [3]

Bedeutende Rabbiner

Der Rabbiner des Vereins Jeschioth Chaim war Chaim Pinter, ein Angehöriger einer Dynastie von Rabbinern aus Bukowsko, Polen. Er wurde in den Wiener jüdischen Zeitungen als „Wunderrabbiner“ bezeichnet. Er war während des Ersten Weltkrieges aus Bukowsko nach Wien geflüchtet, während dieser Flucht verlor er durch Erfrierung beide Beine, die ihm in Wien amputiert werden mussten, 1920 wurde er aus Wien ausgewiesen, 1923 erhielt er in London zwei Prothesen, kam wieder nach Wien, wo er wegen „verbotener Rückkehr“ 1924 vom Strafbezirksgericht zu 300.000 Kronen Strafe und zu 24 Stunden Gefängnis verurteilt wurde, er war in Wien verheiratet und hatte sieben Kinder.[4]

Quellen

Literatur

  • David Jüdische Kulturzeitschrift
  • Hugo Gold: Geschichte der Juden in Wien. Ein Gedenkbuch. Tel-Aviv: Publishing House Olamenu 1966, S. 127.
  • Jahresbericht der Israelitischen Kultusgemeinde Wien 1936.
  • Krakauer Kalender vom Jahre 1937.
  • Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 101.

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: Zl. 5978/1928.
  2. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 20/3, Schachtel 557.
  3. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 20/3, Schachtel 557.
  4. Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 95 und Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: Zl. 5978/1928 und Anno Wiener Morgenzeitung, 6. Jg., Nr. 1789, 8. Februar 1924, S. 6.