Wasserbehälter Schmelz
48° 11' 52.63" N, 16° 19' 11.23" E zur Karte im Wien Kulturgut
Wasserbehälter Schmelz bzw. Alte Schieberkammer (15., Meiselstraße 20).
Der Wasserbehälter auf der Schmelz lag 238,26 Meter ü. A. und diente der Speicherung und Verteilung von Wasser aus der Ersten Hochquellenleitung. Er wurde zwischen Frühling 1870 und August 1873 errichtet und am 16. September 1873 erstmals befüllt. Der ursprünglichen Planung nach sollte er 398.000 Kubikfuß (ca. 12.570 Kubikmeter) Wasser fassen. Aufgrund eines 1866 eingeholten Expertengutachtens wurde das Fassungsvermögen auf 234.800 Kubikfuß (ca. 7.400 Kubikmeter) verringert. Bereits 1878 bis 1879 wurde der Wasserbehälter auf 36.850 Kubikmeter erweitert.
Die Bauweise entsprach jener des Wasserbehälters Rosenhügel, nur dass sich Zu- und Auslauf auf der selben Seite befanden und in einem Röhrengebäude (auch Schieberkammer genannt) überwacht werden konnten. Um zu verhindern, dass frisch zugeleitetes Wasser durch die benachbarten Röhren gleich wieder entnommen wurde, wurde der Wasserbehälter so gestaltet, dass ihn das Wasser komplett durchfließen musste.
1991 errichtete Wiener Wasser einen neuen Wasserbehälter im Bereich der Gablenzgasse, da das Fassungsvermögen des alten Behälters nicht mehr ausreichte und der bauliche Zustand schlecht war. Der alte Wasserbehälter wurde in den 1990er Jahren saniert, in das darüber errichtete Einkaufszentrum integriert und beherbergt heute den Meiselmarkt. An der Oberfläche wurde zwischen dem Kardinal-Rauscher-Platz und der Johnstraße die Wiener Wasserwelt gestaltet. Insgesamt sieben verschiedene Brunnenanlagen verwiesen auf die Bedeutung des Wassers und der Wasserversorgung für die Stadt. In den 2010er Jahren wurde das Areal erneut umgestaltet, heute sind noch drei Brunnen erhalten.
In dem heute als „Alte Schieberkammer“ (15., Ecke Meiselstraße 20 und Eduard-Sueß-Gasse) bezeichneten Röhrengebäude waren die Sperrorgane (auch Schieber genannt) und Rohre zur Steuerung der Befüllung und Wasserabgabe untergebracht. Die bauliche Gestaltung ist ähnlich dem Wasserbehälter Rosenhügel. Die Figurengruppe auf dem Dach stellt einen Flussgott und eine Nymphe dar und wurde bereits 1843 für das Maschinenhaus der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung gestaltet. Seit der Umgestaltung können die Räume als Veranstaltungszentrum genutzt werden.
Alte Schieberkammer (15., Meiselstraße 20)
Siehe auch: Erste Hochquellenleitung, Erste Hochquellenleitung (Zeitleiste), Wasserversorgung, Wasserbehälter
Literatur
- Dehio Wien, X. bis XIX und XXI. Bis XXIII. Bezirk. Wien, Schroll 1996, S. 357
- Paul Kortz: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts. Erster Band. Wien, Gerlach & Wiedling 1905, S. 224 ff.
- Carl Mihatsch: Der Bau der Wiener Kaiser Franz Josefs-Hochquellen-Wasserleitung. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1881
- Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873. Wien: Gemeinderat 1873, S. 253 ff.