Zimentierungsamt
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Daten zur Organisation
Das Zimentierungsamt hat seinen Ursprung in den Aufgaben des landesfürtlichen Beamten, des so genannten Zimenters, der das Zimentierungsgeschäft leitete.
Die Veränderungen in der Geschichte des Zimentierungswesens sind einerseits hinsichtlich des Amts selbst, andererseits bezüglich der Maße und Gewichte zu sehen. Im Sinne der amtlichen Verändungen unterscheidet man drei Perioden:
- ein dem Handgrafenamt in Wien unterstelltes Zimentierungsamt (aus Patent von 1655 ersichtlich);
- k.k.-Zimentierungsamt-Hauptadministration (Patent 1777);
- 1787 wurde unter Joseph I. bisherige Zimentierungsanstalt aufgelassen und ein dem Magistrat unterstelltes Zimentierungsamt geschaffen. Dieses durfte jedoch keine Taxen einheben, noch mit Strafen belegen. Die Metzenabfachung ging an das kompetenzverwandte Metzenleihamt, mit welchem das Zimentierungsamt in Zukunft zusammenarbeitete. Drei Beamte waren von nun an für das Zimentierungsgeschäft zuständig. Ab 1820 hatte Joseph Jäckel die Funktion eines Oberbeamten im Zimentierungsamt bis nach 1848 inne, er leistete wichtige Arbeit hinsichtlich der Vereinheitlichung und Regulierung des Maß- und Gewichtssystems. 1834 wurde hierzu eine Untersuchungskommission von der Regierung ernannt.
Hinsichtlich Parteienverkehr wurde den betreffenden Parteien laut Amtsinstruktion für die zur Zimentierung gebrachten Gefäße eigens Ausweisbolleten gegeben, um die Zimentierung abzuwarten. Man musste immer die Grenzen des Jurisdiktionsbezirkes beachten, das heißt, als Wienerin und Wiener durfte man beispielweise nicht in Niederösterreich zimentieren lassen.
Literatur
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 160
- Elfriede Sheriff: Die Ämter der Stadt Wien von 1783-1848 in verwaltungsgeschichtlicher und personeller Hinsicht. Diss. Univ. Wien. Wien 1977, S. 105-111