Zum blauen Freihaus (6, Gumpendorfer Straße 9)
Das Haus 6., Gumpendorfer Straße 9 hatte zuvor die Hausnummer 7.
Im sogenannten "Blauen Haus" waren auf Befehl Karls VI. sämtliche in Wien anwesenden Spielkarten- Erzeuger und Kartenmaler samt ihren Familien untergebracht. Sie durften nirgends anders als in diesem magistratischen Freihaus wohnen, da der Kaiser streng gegen die in Wien "eingerissene Spielwuth" vorging und daher viele einschränkende Verordnungen erließ. Das Haus kam später in den Besitz von Privaten.[1]
1881 eröffnete der Gastwirt Josef Haagen das Gasthaus "Zum blauen Freihaus", in das der Lokalschriftsteller Friedrich Schlögl mit seiner Tischgesellschaft „Schlöglrunde" übersiedelte (zuvor im Lokal „Zum schwarzen Gattern" in der Laimgrubengasse). Die Gaststätte war auch Sitz der Haagengesellschaft, die sich nach dem Wirt des Gasthauses „Hagenbund" nannte.
Anfang 20. Jahrhundert wurde das Haus abgebrochen, als man einen Bauplatz für das Dekorationsdepot der Hoftheater benötigte (6., Lehárgasse 6-8).
Literatur
- Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 228
- Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 278 ff.
- Wilhelm Kisch, Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. Wien: Oskar Frank's Nachf. Robert Friedländer 1895, II. Band, S. 286