Zur Stadt Belgrad
Zur Stadt Belgrad, (8., Auerspergstraße 11, Josefsgasse 1), Bierhaus am Rande des Glacis, dessen Schildname offenbar auf die Einnahme Belgrads durch Prinz Eugen von Savoyen 1717 zurückgeht.
In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts spielten hier die Geschwister Gobbi mit ihrem Orchester (Philipp Fahrbach war der Flötist). Hier tagte auch die „Musikantenbörse". Die bei keinem Orchester im Dienst stehenden Musici pflegten sich hier Montag morgens einzufinden, um sich an Interessenten zu verdingen. Grillparzers Novelle vom „armen Spielmann" steht mit dem Lokal möglicherweise in Verbindung. Das Gasthaus führte bis 1717 den Namen „Zum tragerten Fadel (= trächtigen Schwein)". 1834-1865 besaß das Gasthaus der durch seine Urwüchsigkeit und Spottlust, aber auch seine Knittelverse bekannt gewordene Josef Klampfl (durch den das Wort "jemanden a Klampfl anhängen" aufgekommen sein soll), der allerdings auch durch seine Wohltätigkeit bekannt war.
Literatur
- Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 24 (1962), S. 34
- Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 12
- Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 127 ff.
- Gustav Meister (Pseudonym für Gustav Gugitz): Eine Alt-Wiener Musikantenbörse. In: Wien und die Wiener 3 (1947), S. 3 ff.
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895).]
- Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 495 ff.
- Hans Pemmer: Schriften zur Heimatkunde Wiens. Festgabe zum 80. Geburtstag. Hg. von Hubert Kaut. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1969 (Wiener Schriften, 29), S. 395 ff.
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 258
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 261