Zwangsarbeiterlager Gut Sachsengang
48° 10' 23.88" N, 16° 35' 6.68" E zur Karte im Wien Kulturgut
Zwischen 1942 und 1945 befanden sich zahlreiche Lager auf Wiener Boden. Einerseits waren dies Lager für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, andererseits Sammellager für zur Deportation vorgesehene Jüdinnen und Juden. Darüber hinaus wurden mit Ende des Zweiten Weltkriegs auch Flüchtlingslager eingerichtet.
Im Volksgerichtsakt von Dr. Siegfried Seidl befindet sich eine Liste eines jüdischen Arztes, der diese 1946 als Zeuge im Prozess gegen Seidl vorgelegt hat.[1] Es handelt sich dabei um Lager ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in den Bezirken 10 bis 25 und außerhalb Wiens sowie die Firmen, denen die Lager zugeordnet waren.
In 22., "Gut Sachsenhof" [sic!] (Gut Sachsengang) (1938-1954 als Teil des 22. Bezirks Groß-Enzersdorf zu Groß-Wien gehörend) befand sich laut dieser Liste ein Lager der "Ackerbaugesellschaft Probstdorf" in "Gut Sachsenhof". Laut Volksgerichtsakt umfasste das Lager zum Zeitpunkt einer Inspektion durch den jüdischen Lagerarzt 39 Personen (13 Männer, 23 Frauen und 3 Kinder), von denen 38 als arbeitsfähig eingestuft waren.
Beim Sachsengang handelt es sich um eine Schüttinsel der Donau im südlichen Marchfeld, die sich rund 20 Kilometer östlich von Wien befindet. Heute liegt der Sachsengang im Ort Oberhausen in der Stadtgemeinde Groß-Enzersdorf. Die "Feste Sachsengang" (Schloss Sachsengang) ist eine frühmittelalterliche Wehranlage, die 1030 erstmals als Besitz des Bistums Freising genannt wurde und ab dem 12. Jahrhundert bis 1412 der Familie Sachsenganger gehörte. In der Mitte des 16. Jahrhunderts war es ein Jagdschloss der Habsburger.
Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien, Juden
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Volksgericht, A1 - Vg Vr-Strafakten: Vr 770/1946: Dr. Siegfried Seidl & Mittäter
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, Volksgericht, A1 - Vg Vr-Strafakten: Vr 770/1946: Dr. Siegfried Seidl & Mittäter.