Zwangsarbeiterlager Steinerstraße 480
48° 8' 30.18" N, 16° 17' 19.72" E zur Karte im Wien Kulturgut
In 23., Steinerstraße 36 (Konskriptionsnummer 480) befand sich 1942 im Werk von Amme-Luther-Seck[1] eine lagerartige Unterkunft für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.
Beim Lager Steinerstraße 480 handelte es sich um eine lagerartige Unterbringung im Fabrikkomplex, in der unter anderem ein tschechischer Zwangsarbeiter untergebracht war.
Amme-Luther-Seck war damals in Flugzeugbau beziehungsweise in der Flugzeugreparatur tätig. Die Adresse Steinerstraße 480 ist für jene Fabrik (ohne Angaben zur Produktion) sowohl in Fernsprechbuch 1941 als auch im Industrie-Compass Ostmark 1943/1944 vermerkt. Das Online-Projekt Geheimprojekte[2] lokalisiert jenen Betrieb mit dem heutigen Straßenamen Steinergasse.
Weiters nennt auch eine Liste des Wilhelminenspitals[3] das Lager 25., Atzgersdorf 480 für jugoslawische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.
Diese Liste des Wilhelminenspitals verzeichnet die dort zwischen 1942 und 1945 behandelten Ausländerinnen und Ausländer. Die Liste enthält Aufnahmezahl, Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Geburtsort (Land), Eintritt, Austritt, "Bestimmungsort" mit Firma und Wohnadresse (mit den zeitgenössischen Straßennamen).[4]
Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien
Quellen
- Hermann Rafetseder: Aus Versöhnungsfonds-Anträgen gesammeltes Material (Kopien)
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt.209 - Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten: Mappe 47: "Suchaktion Ausländer"
- Brigitte Rigele: Bearbeitung der Liste des Wilhelminenspitals (1999)
Literatur
- Stefan August Lütgenau: Zwangsarbeit im "Reichsgau" Wien 1938-1945. In: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 59 (2003), S. 167-186
- Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
- Fabian Hümer: Der 'Volksjäger' Heinkel He 162. Forcierte Ressourcenmobilisierung im Angesicht der Niederlage. Masterarbeit, Univ. Wien. Wien 2013, S. 122-123 (zu Amme-Luther-Seck)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Fabian Hümer verortet das Werk Ecke Steinergasse / Carlberggasse, vgl. Fabian Hümer: Der 'Volksjäger' Heinkel He 162. Forcierte Ressourcenmobilisierung im Angesicht der Niederlage. Masterarbeit, Univ. Wien. Wien 2013, S. 122-123: "Die Firma Amme-Luther-Seck GmbH führte während des Krieges Reparaturen für die deutsche Luftwaffe durch. Ab dem 18. Februar 1945 fanden hier Umrüstungs- und Verstärkungsarbeiten an wenigen He 162 statt. Geplant war zusätzlich die Montage kompletter Maschinen, was der Kriegsverlauf verhinderte. Heute befindet sich auf dem Gelände an der Ecke Carlbergergasse-Steinergasse (direkt hinter der Bahnlinie) ein Plattenbau und Brachland." Nach dem Zweiten Weltkrieg lag hier ein GöC-Lager. An der Steinergasse wurde 1997-1999 der Ella-Lingens-Hof errichtet, die von Hümer erwähnte Brachfläche an der Lastenstraße 23 wurde circa 2016 mit einer Wohnhausanlage bebaut.
- ↑ Geheimprojekte: Amme-Luther-Seck
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt.209 - Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten: Mappe 47: "Suchaktion Ausländer".
- ↑ Irrtümer bei den Bezirken und Hausnummern sind nicht ausgeschlossen. In die Bearbeitung aufgenommen wurden nur jene Adressen, bei denen "Lager" angegeben war, beziehungsweise nur jene Firmenlager, die als solche bezeichnet wurden.