Zwangsarbeiterlager Wagramer Straße, Bautrupplager
48° 16' 31.02" N, 16° 28' 27.52" E zur Karte im Wien Kulturgut
In 21. oder 22., Wagramer Straße befand sich von 1944 bis 1945 das "Bautrupplager 3120" der Reichsbahn Lager für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.
Im Februar 1944 stellte die Deutsche Reichsbahn für einen französischen Zwangsarbeiter einen Dienstausweis aus, gestempelt vom Bahnhof Breitenlee. Am oberen Rand des Vordrucks befinden sich die Rubriken "Ausländer, Ostarbeiter, Pole, Protektoratsangehöriger", wobei die letzten drei Worte durchgestrichen sind (entsprechend der dortigen Anweisung "Nichtzutreffendes streichen"). Innen in jenem Ausweis ist zwar eine Verlängerung der Verpflichtung eingetragen (im Dezember 1944 bis Dezember 1945), allerdings kein Vermerk in der Rubrik "Wohnort und Wohnung (Lager)". Von Juni 1943 bis Kriegsende war dieser Zwangsarbeiter in einem eigenen "Bautrupplager 3120" untergebracht, allerdings unterbrochen von einer Inhaftierung im Arbeitserziehungslager (AEL) Oberlanzendorf der Wiener Gestapo von Dezember 1943 bis Februar 1944.
Beim selben Bautrupp war auch ein weiterer französischer Zwangsarbeiter von März 1943 bis Kriegsende, unterbrochen von einer Haft im Arbeitserziehungslager (AEL) Oberlanzendorf der Wiener Gestapo von Februar bis April 1944 wegen "Arbeitsverweigerung". Auf einer an ihn adressierten Postkarte lautete die Adresse "Bautrupplager 3120, Wien XXI Wagramerstr. Post Sussenbrunn". Der Standort dieses Lagers könnte eventuell auch im Bereich der heutigen Gemeinde Gerasdorf bei Wien gewesen sein, aber auch auf heutigem Wiener Gemeindegebiet beziehungsweise knapp an der Grenze zwischen Wien und Gerasdorf bei Wien beziehungsweise an der Grenze zwischen 21. und 22. Gemeindebezirk.
Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien
Quellen
- Hermann Rafetseder: Aus Versöhnungsfonds-Anträgen gesammeltes Material (Kopien)
Literatur
- Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017