Zwangsarbeiterlager Wurlitzergasse 89-91
48° 13' 17.07" N, 16° 19' 12.04" E zur Karte im Wien Kulturgut
In 17., Wurlitzergasse 89-91 befand sich von 1944 bis 1945 in einem Ledigenheim eine lagerartige Unterkunft für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.
Im "Ledigenheim Wurlitzergasse 89" war laut Meldeunterlagen von Mai 1944 offenbar bis Kriegsende ein serbischer "Hilfsarbeiter" untergebracht, der bereits 1941 deportiert worden war, aber erst ab 1943 hintereinander in drei INHA-Lagern (Lager der Industrie- und Handwerksförderungsgesellschaft m.b.H. (INHA)) aufscheint und zwar in den entsprechenden Nummern 13, 3 und 12, das heißt Lager Brunner Straße, Lager Sahulkagasse und Lager Wagramer Straße.
Die Einrichtung in der Adresse Wurlitzergasse 89-91 entstand als "Logierhaus für Männer". Laut Lehmanns Adressbuch 1938 war das Haus, in dem sich ein "Ledigenheim" befand, im Besitz einer Schweizer Firma.
Weiters nennt auch eine Liste des Wilhelminenspitals[1] das Lager 16., Wurlitzergasse 89 für griechische, polnische und jugoslawische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.
Diese Liste des Wilhelminenspitals verzeichnet die dort zwischen 1942 und 1945 behandelten Ausländerinnen und Ausländer. Die Liste enthält Aufnahmezahl, Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Geburtsort (Land), Eintritt, Austritt, "Bestimmungsort" mit Firma und Wohnadresse (mit den zeitgenössischen Straßennamen).[2]
Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien
Quellen
- Hermann Rafetseder: Aus Versöhnungsfonds-Anträgen gesammeltes Material (Kopien)
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt.209 - Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten: Mappe 47: "Suchaktion Ausländer"
- Brigitte Rigele: Bearbeitung der Liste des Wilhelminenspitals (1999)
Literatur
- Stefan August Lütgenau: Zwangsarbeit im "Reichsgau" Wien 1938-1945. In: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 59 (2003), S. 167-186
- Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
Einzelnachweise
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt.209 - Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten: Mappe 47: "Suchaktion Ausländer".
- ↑ Irrtümer bei den Bezirken und Hausnummern sind nicht ausgeschlossen. In die Bearbeitung aufgenommen wurden nur jene Adressen, bei denen "Lager" angegeben war, beziehungsweise nur jene Firmenlager, die als solche bezeichnet wurden.