Zwangsarbeiterlager Wagramer Straße

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Daten zur Organisation
Art der Organisation NS-Institution Zwangsarbeiterlager
Datum von 1943
Datum bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 59855
GND
WikidataID
Objektbezug
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48° 16' 0.81" N, 16° 27' 32.69" E  zur Karte im Wien Kulturgut

In 21., Wagramer Straße befand sich von 1943 bis 1945 das INHA-Lager 12 (Lager der Industrie- und Handwerksförderungsgesellschaft m.b.H. (INHA)) für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.

Das "Wien XXI, Wagramer Straße Inha Lager 12" bestand zumindest ab 1943. Es handelte sich um ein Lager, das unter der Leitung der Industrie- und Handwerksförderungsgesellschaft m.b.H. stand. Untergebracht waren laut Meldebelegen unter anderem französische, kroatische, serbische und griechische Zwangsarbeiter. Mehrmals scheint das Lager in der Wagramer Straße auch als "Gemeinschaftslager" auf, der Zusatz "Inha" wird in den Meldedaten nicht immer genannt.

"Wien XXI, Wagramer Straße Inha Lager 12" war laut einem Verpflichtungsbescheid vom "Arbeitsamt Wien, Vermittlungsabschnitt II/2" in 16., Herbststraße, datiert mit 25. Mai 1944, die Adresse eines französischen Zwangsarbeiters. Er war zumindest von März bis November 1943 im OT-Lager Wien (Engerthstraße), dann, offenbar weiterhin im Firmenverband von Sager & Woerner arbeitend, im Lager in Wien 21. Ab 25. Mai 1944 wurde er als Maurer-Hilfsarbeiter dem Stadtbaumeister Heinrich Sedlatschek in "Wien VI, Mollardgasse Nr. 28" zugeteilt (Firmenadresse laut Industrie-Compass Ostmark 1943/1944 Mollardgasse 38). Ein weiterer französischer Zwangsarbeiter war zumindest 1944 zeitweise in Wien „21, Wagramerstr. (Lager 12)“ gemeldet. Ab Juli 1944 war er dann im Zwangsarbeiterlager Linzer Straße 299. "Wagramerstraße, Lager 12" war von Juni 1944 bis Kriegsende auch die Meldeadresse für einen kroatischen Zwangsarbeiter, der davor im INHA-Lager 13, Brunner Straße war. "Wohnung: Wien XXI. Wagramerstr. Lager 12" steht zudem auf der Rückseite des Werksausweises (Nr. 2411) der Vereinigten Wiener Metallwerke, Werk III, ausgestellt im März 1943 für einen serbischen Zwangsarbeiter. Drei INHA-Lager hintereinander bewohnte ein ebenfalls serbischer Zwangsarbeiter: Laut Meldeauskunft war er ab Mai 1943 im INHA-Lager 13 Brunner Straße 340, ab Oktober 1943 im INHA-Lager 3 Sahulkagasse, ab November 1943 im INHA-Lager 12 Wagramer Straße, dann ab Mai 1944 bis Kriegsende im Ledigenheim Wurlitzergasse 89(-91) in Wien 17.

Weiters nennt auch eine Liste des Wilhelminenspitals[1] ein Lager 21., Wagramer Straße für spanische und griechische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Die Lage dieses Lagers ist unklar.

Diese Liste des Wilhelminenspitals verzeichnet die dort zwischen 1942 und 1945 behandelten Ausländerinnen und Ausländer. Die Liste enthält Aufnahmezahl, Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Geburtsort (Land), Eintritt, Austritt, "Bestimmungsort" mit Firma und Wohnadresse (mit den zeitgenössischen Straßennamen).[2]

Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien

Quellen

Literatur

  • Stefan August Lütgenau: Zwangsarbeit im "Reichsgau" Wien 1938-1945. In: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 59 (2003), S. 167-186
  • Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
  • Hermann Rafetseder: NS-Zwangsarbeits-Schicksale. Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS-Lagersystem aus der Arbeit des Österreichischen Versöhnungsfonds. Bremen: Wiener Verlag für Sozialforschung in EHV Academicpress GmbH 2014, S. 370 und 460

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt.209 - Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten: Mappe 47: "Suchaktion Ausländer".
  2. Irrtümer bei den Bezirken und Hausnummern sind nicht ausgeschlossen. In die Bearbeitung aufgenommen wurden nur jene Adressen, bei denen "Lager" angegeben war, beziehungsweise nur jene Firmenlager, die als solche bezeichnet wurden.