Stefan Zweig
- 1. Gattin Friderike Maria von WinternitzDie Verwendung von „1. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.
- 2. Gattin Lotte AltmannDie Verwendung von „2. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.
Zweig Stefan, * 28. November 1881 Wien 1, Schottenring 14 (Gedenktafel), † (Freitod) 22. Februar 1942 Petrópolis bei Rio de Janeiro, Brasilien, Schriftsteller. Erste Gattin (1920) Friderike Maria von Winternitz, geborene Burger (* 4. Dezember 1882 Wien, † 18. Jänner 1971 Stanford, Connecticut, Vereinigte Staaten von Amerika; Scheidung 1934), zweite Gattin (1935) Lotte Altmann († [Freitod] 22. Februar 1942 Petrópolis).
Leben
Stefan Zweig entstammte einer großbürgerlichen Familie, studierte (nach Besuch des Wasa-Gymnasiums 1892-1900 [Gedenktafel]) an der Universität Wien Philosophie, Romanistik und Germanistik (Dr. phil. 1904), war aber auch Schwimmmeister beim Sportklub Hakoah.
Nach dem Studium unternahm Zweig Reisen, die ihn durch fast alle Kontinente führten. Nach Kriegsbeginn arbeitete Zweig teils im Kriegspressequartier (Rodaun), teils im Kriegsarchiv. Um 1917 hatte er seinen Stammtisch im literarischen Kreis des Café Beethoven (1, Universitätsstraße 11), besuchte aber auch häufig das Café Central.
Als überzeugter Kriegsgegner hielt sich Zweig 1917/1918 in der Schweiz auf (Freundschaft mit Romain Rolland, dessen Deklaration geistiger Unabhängigkeit er [neben Albert Einstein, Selma Lagerlöf, Upton Sinclair und Bertrand Russell] mitunterzeichnete). Ab 1919 lebte er in Salzburg, 1938 emigrierte er zunächst nach England, lebte dann in New York und ab 1941 in Brasilien, wo er, unter schweren Depressionen leidend, zusammen mit seiner zweiten Gattin Selbstmord beging.
Zweig war vom französischen Symbolismus und den dichterischen Strömungen im Wien der Jahrhundertwende beeinflusst. Größte Bedeutung für sein Werk hatten die Arbeiten Sigmund Freuds sowie die Werke seiner Freunde Romain Rolland und Emile Verhaeren.
Werke
Stefan Zweig begann sein künstlerisches Schaffen mit Gedichten (Silberne Saiten, 1901; Die gesammelten Gedichte, 1924) und Dramen (Tersites, 1907; Jeremias, 1917; Volpone [nach Ben Jonson], 1927; Die schweigsame Frau, Opernlibretto für Richard Strauss, 1934). Seinen künstlerischen Höhepunkt erreichte er aber in seinen Prosawerken (Novellen, Biographien, Essays), die sich durch klare, prägnante Sprache, stilistische Vollkommenheit und psychologische Meisterschaft im Erfassen und Darstellen des menschlichen Seelenlebens beziehungsweise von geschichtlichen Zusammenhängen auszeichnen.
Zu seinen Hauptwerken zählen die Novellen und Novellensammlungen:
- Erstes Erlebnis (1911)
- Amok (1922)
- Angst (1925)
- Verwirrung der Gefühle (1927)
- Schachnovelle (1941)
Roman:
- Ungeduld des Herzens (1938)
Biographien und Essays:
- Drei Meister (1920)
- Sternstunden der Menschheit (1927, später erweitert)
- Joseph Fouché (1930)
- Marie Antoinette (1932)
Autobiographie:
- Die Welt von Gestern (1942).
Wohnorte
Zweig wohnte als Student 8, Buchfeldgasse 2, 1902/1903 8, Tulpengasse 6 und eine Zeitlang 4, Frankenberggasse 9; später 1, Rathausstraße 17 (Gedenktafel) und ab 1. Februar 1907 8, Kochgasse 8 (Gedenktafel); in der Nähe (8, Lange Gasse 49) nahm seine spätere zweite Gattin eine Wohnung, in der Zweig sie oft aufsuchte (1916/1917 wohnte er mit ihr in zwei Pavillons im Garten 23, Haselbrunnerstraße 10 (in dessen Nähe [Gasthaus Stelzer] sich nicht nur das Kriegspressequartier befand, sondern auch Hofmannsthal und Rilke wohnten); hier besuchten ihn (neben diesen) unter anderem seine Freunde Felix Braun, Franz Theodor Csokor, Egon Erwin Kisch, Alphons Petzold und Anton Wildgans.
Nach dem Ersten Weltkrieg wohnte Zweig 9, Garnisongasse 10 und war auch im Hotel Regina gemeldet. 1937 vermachte Zweig der Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek 100 bedeutende Werkautographen von Zeitgenossen (darunter Hesse, Hofmannsthal, Kafka, Mann, Schnitzler); diese Autographensammlung wurde 1996 im Österreichischen Theatermuseum (1, Lobkowitzplatz 2) erstmals präsentiert.
Stefan-Zweig-Archiv (8, Schlesingerplatz 4); Stefan-Zweig-Platz.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt.116, A1005(prov.): 7550/1920, Trauungsakt Stefan Zweig/Friderike Maria Winternitz (https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Akt+++++B2C002A7-2064-4172-89D4-D3C9026C7B56lanm08lai#Akt_____B2C002A7-2064-4172-89D4-D3C9026C7B56lanm08lai.
Literatur
- Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
- Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 = International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
- Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
- Neue österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1957-1987. Band 21 (1982), S. 47 ff.
- Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992 .
- Wolfgang Benz / Hermann Graml [Hg.]: Biographisches Lexikon zur Weimarer Republik. München: Beck 1988, S. 380
- Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
- Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
- Hartmut Müller: Stefan Zweig. Mit mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1988
- Mark H. Gelber [Hg.]: Stefan Zweig - heute. New York [u.a.]: Lang 1987 (New Yorker Studien zur neueren deutschen Literaturgeschichte, 7)
- Sylvia M. Patsch [Hg.]: Österreich Schriftsteller im Exil. Texte. Wien: Brandstätter 1986, S. 307 ff.
- Hanns Arens: Stefan Zweig im Zeugnis seiner Freunde. München [u.a.]: Langen/Müller 1968
- Friderike Maria Zweig: Stefan Zweig, wie ich ihn erlebte. Berlin-Grunewald: Herbig 1948
- Friderike Maria Zweig: Stefan Zweig. Eine Bildbiographie. München: Kindler 1961
- Friderike Maria Zweig: Stefan Zweig. Eine Bildbiographie. München: Kindler ²1967
- Vienne 1880-1938. L'apocalypse joyeuse. [Exposition Centre Pompidou]. Paris: Editions du Centre Pompidou 1986
- Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990, S. 140 f.
- Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, 78 f.
- Hedwig Jobstmann: Stefan Zweig. In: Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969. Heft 24 (1962), S. 23-26
- Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 12.11.1981
- Harry Zohn: "...ich bin ein Sohn der deutschen Sprache nur...". Jüdisches Erbe in der österreichischen Literatur. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1986, S. 98 ff.
- Oskar Pausch: Geheimnis der Schöpfung. Die Autographensammlung Stefan Zweigs im Österreichischen Theatermuseum. In: Mimundus. Wissenschaftliche Reihe des Österreichischen TheaterMuseums 5 (1996), S. 13ff.
- Die Bühne. Österreichs Theater- und Kulturmagazin 2 (1992), S. 61 ff.
- Salzburger Nachrichten, 24.12.1991, 27.04.1995
- Rathauskorrespondenz, 27.11.1956, 07.12.1992