Adele Perlmutter

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Rückseite einer Fotografie aus dem Studio Adèle mit Nennung von Auszeichnungen, um 1875
Daten zur Person

Adele Perlmutter, * 9. August 1845 Solotschiw, † 8. Februar 1941 Wien, Fotografin.

Biografie

Adele Perlmutter verbrachte ihre Kindheit in Galizien, bevor sich die Familie in Wien niederließ, wo ihr Vater Joseph 1862 ein Fotoatelier in der Leopoldstadt 527 (Praterstraße 18) für seine Kinder Adele, Wilhelm und Max gründete. Die Firma trug jedoch nur Adeles Namen. Es gelang Adele Perlmutter rasch, sich als erfolgreiche Fotografin zu etablieren. 1864 trat sie der "Wiener Photographischen Gesellschaft" bei. Auf der Pariser Weltausstellung 1867 wurde sie mit einer Silbermedaille ausgezeichnet und bereits im darauf folgenden Jahr zur k. k. Hoffotografin und später zur brasilianischen Hoffotografin ernannt. In den 1870er-Jahren eröffnete sie das später so berühmte "Atelier Adèle" am Graben 19. Zu dessen prominenten Kunden zählten unter anderem Angehörige des Kaiserhauses wie Kaiser Franz Joseph, Kronprinz Rudolf, Erzherzog Albrecht, der Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gattin Sophie Chotek sowie Intellektuelle und Kunstschaffende wie Bertha von Suttner, Adolf Fischhof, Maria Jeritza, Johannes Brahms und Helene Odilon. 1871 heiratete Adele Perlmutter den Fabrikanten Eugen Heilpern. Nach der Geburt ihrer drei Kinder schränkte die Fotografin ihre Tätigkeit vorübergehend ein, während ihre beiden Brüder im ersten und in zweiten Bezirk sowie in Bad Ischl Filialen des "Ateliers Adèle" eröffneten. Weiterhin bespielte die Fotografin große internationale Ausstellungen. 1873 wurden ihre Arbeiten auf der Wiener Weltausstellung und 1874 auf der Annual International Exhibition of all Fine Arts Industries and Inventions in London ausgezeichnet. Die "Photographische Gesellschaft" ehrte sie wiederholt mit einer "Medaille für guten Geschmack". 1888 trat Adele Perlmutter aus der israelischen Kultusgemeinde aus und konvertierte wie ihr Mann 1910 zum Protestantismus. Eugen Heilpern starb 1921. Während sich ihre Kinder und ihre Neffen mit der Vernichtungsmaschinerie des Nationalsozialismus konfrontiert sahen, konnte Adele Perlmutter in Wien bleiben, wo sie 1941 starb.

Seit 2021 erinnert der Adele-Perlmutter-Platz im 2. Bezirk an die Fotografin.

Literatur

  • Hans Franz: Vom Zauber alter Lichtbilder. Frühe Photographie in Österreich 1840 – 1860. Hrsg. von Christian Brandstätter. Wien [u. a.]: Molden 1981
  • Photographische Korrespondenz, Februar 1911, S. 47
  • Ilse Korotin [Hrsg.]: BiografiA. Wien [u.a.]: Böhlau 2016, S. 2503

Weblinks