Alois Pichl

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Pichl, Alois
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  9368
GNDGemeindsame Normdatei 118898639
Wikidata Q16573086
GeburtsdatumDatum der Geburt 1782
GeburtsortOrt der Geburt Mailand
SterbedatumSterbedatum 19. Mai 1856
SterbeortSterbeort Leopoldstadt
BerufBeruf Architekt
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde St. Marxer Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Pichl Alois (irrtümliche Ableitung über Louis zu Ludwig), * 1782 Mailand, † 19. Mai 1856 Leopoldstadt 170 (2, Taborstraße 37; St. Marxer Friedhof [Gedenkstein, errichtet vom Kulturamt]), Architekt, Sohn des Violinisten und Hofmusikdirektors Erzherzog Ferdinands (* 1. Juni 1754 Wien, † 24. Dezember 1806 Wien), Wenzel Pichl, und dessen ungarischer Gattin (am Dienstort des Vaters geboren). Studium 1797-1802 an der Wiener Akademie (wahrscheinlich inspiriert von seinem in Mailand ausgebildeten Bruder Ferdinand [* 1775 Mailand, † 23. Juni 1826 oder 1828 Wien], der 1806-1808 die Malteserkirche umbaute). 1802 erhielt Pichl den ersten Preis der Architekturklasse.

Seine Architektentätigkeit dürfte er 1803 als Bauführer für Erzherzog Ferdinands Gattin Maria Beatrix Riccarda d'Este, Herzogin von Massa und Carrara (* 7. April 1750 Modena, † 14. November 1829 Wien) begonnen haben; für ihren Sohn Erzherzog Ferdinand Karl baute Pichl nicht mehr bestehende Häuser am Minoritenplatz und auf der Bastei, weitere Aufträge erhielt er von dessen Brüdern. 1806-1810 erweiterte er für die Erzherzogin das von Eleonore Fürstin Liechtenstein gekaufte Palais in der Raben-(Beatrix-)gasse 29 (Modenapalais (3, Beatrixgasse 29); Baumeister Franz Wipplinger), 1810 gestaltete er die Illumination der Hofburg anlässlich der Vermählung von Marie Louise, 1811-1814 kam es zum Umbau des Palais der Erzherzogin in der Herrengasse (Modenapalais (1, Herrengasse 7), zu dem auch Giacomo Quarenghi (auf der Durchreise zu Katharina II. von Russland) Pläne beisteuerte, 1817 lieferte er einen revolutionsklassizistischen Entwurf für ein Äußeres Burgtor und 1818-1825 baute er für seinen Mäzen János Graf Keglevich das Schloss Kistapolcsány, doch konnte er trotz der Hilfestellung Keglevichs nicht die Stellung eines leitenden Architekten in Esztergom erlangen. 1826 baute er das Montenuovopalais (1, Löwelstraße 6), ab 1832 beschäftigte er sich (neben Planungen für das Ausland) mit dem Umbau beziehungsweise Neubau des Niederösterreichischen Landhauses. Da er billiger und rascher zu bauen versprach als sein Konkurrent Josef Kornhäusel und auch den Altbestand schonend in seine Planung einbezog, erhielt er 1837 den Bauauftrag, wurde jedoch 1839–1848 wegen mangelnder praktischer Erfahrung und unrichtiger Kostenberechnung als Bauleiter durch Leopold Mayr ersetzt, der nach seinen Plänen weiterarbeitete. Inzwischen hatte Pichl die Villa Arthaber (Wertheimsteinvilla; 1834/1835), das Gebäude der Ersten österreichischen Spar-Casse (1, Graben 21; 1835-1838; Baumeister Ölzelt), das Kommendehaus der Malteser (1, Johannesgasse 2; 1837-1839; Johanniterkommende) erbaut und Aufträge im Ausland ausgeführt.

Entwürfe für eine Stadterweiterung (1835) und eine Hofoper (1850) kamen ebensowenig zur Ausführung wie seine Stadtentwicklungsstudie für Favoriten (1839). Pichls Oeuvre wurde durch Palladio inspiriert (Palladianismus), erstreckt sich auch auf Ungarn, Mähren und Galizien, ist jedoch größtenteils unerforscht. Sein architekturpuristischer, tektonisch bewältigter Aufbau wurde als repräsentativ geschätzt. Mitglied der Accademia di San Lucca in Rom. Pichlgasse.

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Gerhart Egger / Renate Wagner-Rieger: Geschichte der Architektur in Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 7/3), S. 111, S. 124, S. 127 ff. und S. 236 (Anmerkung 118)
  • Österreichische Kunsttopographie. Hg. vom Bundesdenkmalamt. Horn: Berger 1889 - lfd.
  • Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 372
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 102 und S. 366
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 4, S. 147
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 9/2, Register
  • Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 1), S. 32 f.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1905. Band 1. 1905, S. 59
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2. 1906, S. 157
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 51, 247, 324
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 58
  • Rupert Feuchtmüller: Das Niederösterreichische Landhaus. Ein kunsthistorisches Denkmal, 1513 - 1850. Wien: Verl. d. Österr. Staatsdruckerei 1949, S. 31
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register
  • Das Stadtbild Wiens im 19. Jahrhundert. Von der Festung zur Großstadt. Wien: Eigenverlag 1960 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 4), S. 28
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 71, 73, 75, 84, 187
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970 (Wiener Schriften, 31), S. 249 f.
  • József Sisa: Alois Pichl 1782-1856. Epitész Magyarországon. Budapest: Akad. Kiadó 1989