Florianikirche

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Die Florianikirche aus der Luft (1956)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1725
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1965
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Pfarrkirche "Heiliger Florian", Florianikirche, Rauchfangkehrerkirche
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Florian (Heiliger), Matzleinsdorf (Vorstadt)
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  28038
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata Q1430002
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Kirchen, Erzdiözese Wien, Katholische Kirche, Katholiken, Sakralbauten, Kirchenmappe
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BildnameName des Bildes Florianikirche 1956.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Die Florianikirche aus der Luft (1956)
  • 5., Wiedner Hauptstraße 105

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48° 11' 7.50" N, 16° 21' 45.32" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Florianikirche in Matzleinsdorf (vor 1922)

Alte Matzleinsdorfer Kirche (5., Wiedner Hauptstraße bei 105; Pfarrkirche [1783] "Heiliger Florian", im Volksmund "Rauchfangkehrerkirche", weil hier Umzüge der Rauchfangkehrer stattfanden), ein 1725 vollendeter schlichter Barockbau.

In älterer Zeit stand an ihrer Stelle eine der Vermählung Mariens geweihte und 1709 erneuerte Kapelle. Die ursprüngliche Kapelle befand sich inmitten von Weingärten und in der Nähe eines Gottesackers (Friedhof). Unter Kaiser Karl VI. im Jahr 1725 wurde die Kapelle durch einen Kirchenbau ersetzt. Die Stelle des alten Pfarrgartens nahm der 1784 aufgelassene und nach Nikolsdorf verlegte Friedhof ein.

Florianikirche in Matzleinsdorf (1767)

Bis 1783 war die Kirche eine Filiale von St. Stephan, in diesem Jahr wurde sie auch Pfarrkirche. Der Befehl Josephs II. (1787), die Kirche abzubrechen, scheiterte am Widerstand der Bevölkerung. 1820 baute man eine Sakristei an, 1900 wurde die Kirche restauriert. Im Inneren befand sich eine Darstellung des Hl. Florian am Hauptaltar sowie "Christus am Kreuz" und der Hl. Ignatius an den Weitenaltären.

Abbruch

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Lage der Kirche inmitten der Wiedner Hauptstraße verkehrstechnisch umstritten. So schreibt zum Beispiel Michael Klieba in seinem Handbüchlein zu Margareten: "Man kann sich den oberen Teil der Wiedner Hauptstraße ohne die Matzleinsdorfer Kirche kaum denken, obwohl der Verkehr der Wagen und der Straßenbahn sich hier teilen muß und manche praktische Leute, die wenig Sinn für alte Bauten besitzen, die Kirche gerne von dieser Stelle entfernt wüßten."[1]

Ab 30. August 1965 wurde die inmitten der Straße stehende Kirche (der Auto- und Straßenbahnverkehr ging zu beiden Seiten an ihr vorbei) nach heftigen Diskussionen aus Verkehrsrücksichten abgetragen, nachdem bereits zuvor die Neue Matzleinsdorfer Kirche fertiggestellt worden war. Sowohl die Gemeinde Wien, als auch die katholische Kirche waren an der Beseitigung und der Errichtung einer neuen Kirche interessiert. Das Stadtbauamt bezeichnete die Kirche sogar als Verkehrshindernis ersten Ranges. Unter dem nunmehr 'herrenlosen Platz' wurde die Zulaufstrecke für die Gürtel-Unterpflaster-Straßenbahn gebaut.

Im Zuge des Abbruchs der Florianikirche kam es zu unerwartet großem Widerstand durch die Bevölkerung. Über 13.000 Menschen unterschrieben für den Erhalt der Kirche und es kam zu einer Protestwelle, die es in diesem Ausmaß bisher noch nie gegeben hatte, wenn ein historisches Bauwerk abgetragen wurde. Die Proteste des Jahres 1965 waren der Ausgangspunkt einer weitergehenden Bewegung, die den Erhalt des Stadtbilds einforderten und sich gegen die rein auf das Automobil ausgerichtete, funktionale Umgestaltung der Stadt richteten. 1972 wurde schließlich, nach Protesten gegen die Schleifung der Biedermeierhäuser am Spittelberg der Altstadterhaltungsfonds ins Leben gerufen und die ersten Schutzzonen eingerichtet.

In der "Rauchfangkehrerkirche" fanden Floriani-Feiern und Floriani-Umzüge der Rauchfangkehrer statt, aber auch Eheschließungen von Mitgliedern der Zunft bzw. Taufen und Totenmessen. 2015 und 2016 zeigte das Wiener Rauchfangkehrermuseum die Sonderausstellung "Es war einmal - Die Rauchfangkehrerkirche" mit Schriften, Bildern und zahlreichen Objekten aus alter Zeit (unter anderem Reliquien, eine vergoldete Monstranz, ein steinernes Weihwasserbecken, das Messbuch mit Silberbeschlägen, hölzerne Engelsfiguren). 2004 war die Kirche bereits Gegenstand der Sonderausstellung "Die 'verlorene' Kirche" gewesen.

Weblinks

Quellen

Literatur

  • Karl Albrecht-Weinberger / Johann Weissensteiner: Josephinische Pfarrgründungen in Wien. 22. Februar bis 9. Juni 1985. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1985 (Historisches Museum der Stadt Wien: Sonderausstellung, 92), S. 70 ff.
  • Franz M. Bischof: Geschichte der Pfarrkirche "St. Florian" in Matzleinsdorf. Festschrift zum 200jährig. Jubiläum 1725-1025. Wien: Verlag d. Pfarre "St. Florian" 1925
  • [Theodor Blieweis]: Pfarre St. Florian in Wien V. Vergangenheit und Gegenwart. Wien [o.V.] 1969
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matriken-Führer und Familienforscher. Wien: Verlag d. Österr. Inst. für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde [1929], S. 83 (Sprengel), 240 (Matrikenbestand);
  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1955, S. 62
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 236 f.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 128
  • Michael Klieba: Wiens 5. Gemeindebezirk Margareten. Für Schule und Haus dargestellt. Wien / Leipzig: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1922, S. 46-49
  • Ernst Kurz: Die städtebauliche Entwicklung der Stadt Wien in Beziehung zum Verkehr. Beiträge zur Stadtforschung, Stadtentwicklung und Stadtgestaltung 6, Wien 1981. S. 167-169
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 140
  • Rathauskorrespondenz, 11.11.2003, 18.09.2015
  • Norbert Rodt: Kirchenbauten in Wien 1945-1975. Auftrag, Aufbau und Aufwand der Kirche in Wien. Wien: Wiener Dom-Verlag 1976 (Veröffentlichungen des Kirchenhistorischen Instituts der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, 19), S. 109 (Literatur zum Abbruch)
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 123 f.
  • Alfred Schnerich: Wiens Kirchen und Kapellen in kunst- und kulturgeschichtlicher Darstellung. Zürich [u.a.]: Amalthea 1921, S. 156
  • Georg Siegel: Zur Architektur der Pfarrkirche St. Florian [Stand: 13.01.2021]

Einzelnachweise

  1. Michael Klieba: Wiens 5. Gemeindebezirk Margareten. Für Schule und Haus dargestellt. Wien / Leipzig: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1922, S. 46-47.