48° 11' 55.62" N, 16° 24' 3.19" E zur Karte im Wien Kulturgut
Geschichte
Das Bezirksgericht Landstraße wurde am 1. Juli 1850 aktiviert (RGBl 234) und wurde in der Landstraßer Hauptstraße 31 (ehemals Landstraße 63) untergebracht. Es sind Überlieferungen über den Personalstand vorhanden die bereits für das Jahr 1850 einen größeren Personalstand aufweisen. Es gab einen Bezirksrichter, vier Assessoren, fünf Kanzlisten, zwei Gerichtsvollzieher, ein Amtsdiener und zusätzlich ein Gefangenenaufseher. Mehr noch, es gab auch einen Auskultant und einen weiteren Gerichtsvollzieher und Amtsdiener. Einige wohnten im Gerichtsgebäude.
Bereits am 8. August 1855 wurde das Bezirksgericht in die Rasumofskygasse 26 / Ecke Siegelgasse (ehemals Landstraße 89) verlegt. Im Oktober 1890 gab es einen erneuten Umzug in die Hainburger Straße 34. Später wurden auch Räume im Nebenhaus (Nr. 36) angemietet. Zwischen April und September 1892 wurden die Strafsachen vom Bezirksgericht Simmering übernommen (RGBl 36, 169). Am 1. Oktober 1920 wurde die Zuständigkeit über Strafsachen an das Bezirksgericht Leopoldstadt übergeben [1]. Im September 1920 übersiedelte das Bezirksgericht erneut in die Estegasse 22-27 (heute Weyrgasse 3). Im Mai 1922 zog das Bezirksgericht Landstraße ein letztes Mal um und zwar in die Rüdengasse 7-9. Aufgrund einer neuen Verordnung des NS-Regimes über die Rechtspflege in Österreich, wurde die Bezeichnung Bezirksgericht auf Amtsgericht umgeändert. Ende 1939 wurde das nun genannte Amtsgericht Landstraße mit dem Amtsgericht Wien (Innere Stadt) vereinigt.
Zuständigkeiten
- Vom 1. Juli 1850 bis Ende 1939: Bezirk Landstraße
- Von April bis September 1892: Übernahme der Strafsachen des Bezirksgerichts Simmering
- 1. Oktober 1920: Übergabe der Strafsachen des Bezirksgerichts Landstraße an das Bezirksgericht Leopoldstadt
- Ende 1939: Vereinigung mit Amtsgericht Wien
- Das Bezirksgericht war für die Zivilgerichtsbarkeit in I Instanz für die oben benannten Bezirke zuständig. Die Trennung von Verwaltung und Justiz erfolgte 1867.
Gebäude
Für das Gebäude in der Hainburger Straße 34 wurden auch Räume im Nebenhaus angemietet. Das Gebäude in der Weyrgasse 3 wurde mit dem Auszug des Bezirksgerichts Landstraße als Unterbringung der Schiedsgerichte genutzt, bis diese ebenfalls übersiedelten. Das Gebäude in der Rüdengasse 7-9 war ein Neubau. Die Bauarbeiten wurden bereits 1913 geplant und das Gebäude sollte 1917 fertig gestellt werden. Jedoch verzögerte sich der Bau aufgrund der beschränkten Finanzierung wegen des Ersten Weltkrieges. Das Gebäude wurde schließlich im Jahr 1922 fertiggestellt.
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Bezirksgericht Landstraße
Literatur
- Brigitte Rigele: Staatliche Gerichte (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchiv, Reihe A: Archivinventar, Serie 2, Heft 3)
- Alfred Waldstätten: Staatliche Gerichte in Wien seit Maria Theresia. Beiträge zu ihrer Geschichte. Ein Handbuch. Innsbruck/Wien: StudienVerlag 2011 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 54)