Bethaus- und Unterstützungsverein Freundschaft und Brüderlichkeit

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Erste Seite der Statuten des Bethaus- und Unterstützungsvereins Freundschaft und Brüderlichkeit, 1901
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verein
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1901
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1938
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  67157
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WikidataIDID von Wikidata
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BildnameName des Bildes Bethaus und Unterstützungsverein Freundschaft und Brüderlichkeit.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Erste Seite der Statuten des Bethaus- und Unterstützungsvereins Freundschaft und Brüderlichkeit, 1901
  • 2., Taborstraße 59

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48° 13' 17.49" N, 16° 22' 54.69" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Vereinsgeschichte

Der Bethaus- und Unterstützungsverein Freundschaft und Brüderlichkeit (Hebräisch: Achwa w’reus, Achwa w‘reut ) wurde 1901 in Wien gegründet und unterhielt bis 1938 in 2., Taborstraße 59 ein jüdisches Bethaus und Vereinslokal. Die Proponenten Ignaz Zucker, „Armeeausstatter“, 1901 wohnhaft in 13., Gloriettegasse 8, Heinrich Scharfmesser, Rechtsanwalt, 1., Franz-Josefs-Kai 21= Salztorgasse 7, Arnold Ascher, Schriftsteller, 2., Schmelzgasse 6 und Samuel Matzner, „Hausierer“, 2., Volkertplatz 8 reichten die Statuten im Mai 1901 bei der Vereinsbehörde ein. Der Vereinszweck war „seinen Mitgliedern in Not und Erwerbsunfähigkeitsfällen eine Geldunterstützung nach Maßgabe und Zulässigkeit der Vermögensverhältnisse des Vereines zu gewähren, sowie auch die Instandhaltung eines israelitischen Betlocales für die tägliche Abhaltung des Gottesdienstes nach altjüdischem Ritus zu ermöglichen“ (Statut 1923, § 1). „Ordentliches Mitglied“ konnte jede männliche Person, „mosaischen Glaubens“ sein, welche körperlich gesund und zwischen 20 und 50 Jahren war (Statut 1923, § 4). Im Jahr 1936 wurde der Vereinszweck ergänzt, indem in § 3 der Statuten „der Unterricht der jüdischen Jugend in Religion und Talmud nach altjüdischem orthodoxen Ritus“ eingefügt wurde. Im Jahr 1934 hatte der Verein 184 Mitglieder und 1936 150 Mitglieder.[1] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.

Beschlagnahme des Vereinslokales, Arisierung des Vereinsvermögens und Vereinsauflösung 1938/1939

Mit einem Schreiben wandte sich der Reichsluftschutzbund, Ortsgruppe 15, in 2., Praterstraße 13 an den Stillhaltekommissar: „Da wir diese Räume für die Errichtung einer Luftschutz-Hauptschule (…) dringendst benötigen und der Hausherr (…) mit dem Tausch einverstanden ist, ersuchen wir möglichst sofortiges Einschreiten (sic!), dass wir im Laufe der nächsten Tage mit der Einrichtung der besagten Schule beginnen können“. Ein Vereinsvermögen von 195,71 Reichsmark erging unter Abzug von 20% Aufbauumlage und 5% Verwaltungsgebühr (48,93 Reichsmark) an die Israelitische Kultusgemeinde Wien für Fürsorgezwecke. Die Auflösung des Vereins sowie dessen Löschung aus dem Vereinsregister durch den Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände erfolgte im Verlauf des Jahres 1939. Im Akt des Stillhaltekommissars befindet sich eine Aufstellung des Vermögens des Vereins mit Datum 31. März 1938, erstellt vom Obmann Salomon Reiss: Sparguthaben, „9 Thorarollen“ (…) „2 Silberleuchter“, 1, Silberbecher, 2 Thoraschilder Silber, 9 Stück verschiedene Silberverzierungen für Thorarollen, Bänke, Tische, Sessel (…) , 1 eiserne Kassa“. [2]

Bedeutende Rabbiner

Der letzte Rabbiner des Bethaus- und Unterstützungsvereins Freundschaft und Brüderlichkeit war Aron L. Arak, 1938 wohnhaft 2., Rueppgasse 14.[3]

Vereinsvorstand 1934 bis 1938

  • Letzter Obmann 1938: Salomon Reiss, *15. Juli 1888 Bryszow, deportiert in das Konzentrationslager Theresienstadt 30. Dezember 1942, Transport in das Konzentrationslager Auschwitz 18. Mai 1944, † ermordet im Konzentrationslager Auschwitz, Inhaber des Hotels Hietzinger Hof, Großindustrieller, zuletzt bis 1942 wohnhaft 13., Hietzinger Hauptstraße 22[4]
  • Schriftführer 1934: Meier Labiner,
  • Schriftführer 1936: Samuel Bohrer, Textilwarenhändler, 2., Taborstraße 44.[5]

Quellen

Literatur

  • David Jüdische Kulturzeitschrift
  • Hugo Gold: Geschichte der Juden in Wien. Ein Gedenkbuch. Tel-Aviv: Publishing House Olamenu 1966, S. 120
  • Jahresbericht der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, 1908/1909,1936.
  • Jüdisches Jahrbuch für Österreich, Wien 1932.
  • Krakauer Kalender vom Jahre 1937.
  • Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich).

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: Zl. 9898/1923 und Wienbibliothek Digital Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger 1901.
  2. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A2/37, Karton 555.
  3. Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 98.
  4. DÖW Personendatenbanken Shoa-Opfer
  5. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: Zl. 9898/1923 und Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A2/36, Schachtel 555 und Wienbibliothek Digital Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger 1901.