48° 12' 15.17" N, 16° 22' 6.90" E zur Karte im Wien Kulturgut
Albrechtsbrunnen (1., Albertinaplatz; Danubiusbrunnen).
An der ehemaligen Augustinerbastei bzw. an der Albrechtsrampe wurde durch den Stadterweiterungsfonds unterhalb des Vorplatzes der Albertina eine monumentale Brunnenanlage errichtet (Baubeginn 24. Juli 1864, enthüllt 24. Dezember 1869). Die Brunnenfiguren wurden der Gemeinde Wien geschenkt.
Der Münchner Friedrich von Kaulbach steuerte die ersten Skizzen zu den Figuren bei, sein Mitarbeiter war der Bildhauer Johann Meixner, der mit dem Auftrag betraut wurde und die Haupt- sowie Seitenskulpturen schuf. Die Architektur der Terrassenstrukturierung bzw. die Allegorien der Nebenflüsse stammen allerdings von Moritz von Löhr. Meixner schilderte in einem Brief an seinen Gönner Graf Matthias Constantin Wickenburg das ikonologische Programm des Brunnen, demnach die allegorischen Figuren die Hauptflüsse der Kronländer im Sinne des kaiserlichen Wahlspruchs "Viribus unitis" repräsentieren sollen.
Meixners Modell zeigte eine rhythmische Anlage mit insgesamt elf Nischen, drei davon an der Stirnseite. Die mittlere Hauptnische und die Hauptgruppe mit Doppelsäule zeigte "Vindobona" und "Danubius auf einer schildähnlichen Doppelsäule mit schildähnlicher Basis, getragen von drei in einem Becken kauernden Tritonen. Auf jeder Seite waren ursprünglich fünf kleinere Skulpturen zu sehen. Links standen Allegorien der Flüsse Inn, Save, Drau, Theiß und Mur, rechts der Flüsse Salzach, March, Raab, Enns und Traun, alle aus weißem Carraramarmor.
Die lateinische Inschrift lautet übersetzt:
"Durch vereinte Kraft und brüderliche Eintracht wurde als
schöne Gabe dieser Brunnen errichtet. Möge er bestehen als Zeichen
und Denkmal unserer liebevollen Vorsorge und noch unseren Enkeln ein
Zeugnis desselben sein."
Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage verändert: Fünf Skulpturen (Enns, Mur, Raab, Salzach, Traun) kamen in den Schlosspark von Wieselburg/Erlauf, die Drau wurde der Marktgemeinde Greifenburg an der Drau, Kärnten, zur Aufstellung auf dem Hauptplatz überlassen, der Inn kam nach Wiener Neustadt (21. November 1951 Gemeinderatsausschuss für Kultur III); die Figur der March ist verschollen. Der Brunnen (Mittelgruppe und die Skulpturen von Save und Theiß wurden dem Bund geschenkt [25. Oktober 1952 Gemeinderatsausschuss für Kultur III]). 1985 endeten erfolgreich die Bemühungen der Stadtverwaltung (Bürgermeister Dr. Helmut Zilk) um eine Rückführung der verschenkten Skulpturen. Daraufhin erfolgte die Wiederherstellung und Restaurierung des Albrechtsbrunnens.
Albrechtsbrunnen und Philipphof, vor 1902
Quellen
- Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zum Albrechtsbrunnen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv-Akten - Kleine Bestände: Besondere Projekte, A33.2:1
Literatur
- Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 2
- Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 26
- Josef Donner: Auf springt der Quell. Wasser im Stadtbild - ein Wiener Brunnenlexikon, Bd. 1, Wien 1998, S. 21f
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 131
- Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 454
- Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 3 (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 477-479
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 560