Deutschordenskirche

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1., Singerstraße mit Deutschordenskirche vor 1911
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1249
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag heilige Elisabeth
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Jörg von Schiffering, Anton Erhard Martinelli, Josef Lippert, Tobias Pock, Giovanni Giuliani, Loy Hering
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  4418
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Mittelalter, Frühe Neuzeit, Kirchen, Sakralbauten, Erzdiözese Wien, Katholische Kirchen, Kirchenmappe
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 11.06.2024 durch WIEN1.lanm08trj
BildnameName des Bildes 1., Singerstraße mit Deutschordenskirche.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll 1., Singerstraße mit Deutschordenskirche vor 1911
  • 1., Singerstraße 7

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48° 12' 27.15" N, 16° 22' 24.42" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Deutschordenskirche (1., Singerstraße bei 7; heilige Elisabeth). Herzog Leopold VI. hatte die Mitglieder des 1198 in Akkon entstandenen „Ordens der Brüder des Deutschen Hauses St. Mariens zu Jerusalem" (Deutscher Orden) um 1205 in Wien angesiedelt und ihnen das heutige Areal geschenkt (die älteste eindeutige Erwähnung des Ordenshauses mit seiner Kapelle stammt aus dem Jahr 1249). Nachdem die Kapelle dem Stadtbrand vom 5. August 1258 zum Opfer gefallen war und das Ordenshaus auch am 28. März 1276 schwere Schäden erlitten hatte (1955 wurde bei Umbauarbeiten am Turm ein gemalter Fries mit den Wappen des Hochmeisters, Österreichs und Böhmens entdeckt), erfolgte ab 1326 durch Jörg von Schiffering aus Nördlingen der Kirchenneubau (Patrozinium St. Elisabeth ab 1356, Weihe 1375). Sie stand ursprünglich nach drei Seiten frei. Dieser Bau ist als Kern der heutigen Deutschordenskirche erhalten.

Äußeres

1720-1722 ließ der Landkomtur Guidobald Graf Starhemberg die Deutschordenskirche im Barockstil umgestalten (vielleicht unter Beteiligung von Anton Erhard Martinelli), wobei auf zwei Seiten Ordenshäuser angebaut wurden. Mit erstaunlichem Anpassungsvermögen entstand ein fast gotisch wirkender Raum (einzigartiges Beispiel der barocken Nachgotik des 18. Jahrhunderts in Österreich). Die Deutschordenskirche wurde wiederholt restauriert. 1864-1868 erfolgte durch Josef Lippert eine Regotisierung (neugotischer Turmhelm anstelle der Barockhaube). 1945 durch Bomben beschädigt, wurde die Deutschordenskirche 1946/1947 wiederhergestellt.

Inneres

Die einschiffige, ursprüngliche vierjochige Kirche wurde vollständig neu ummantelt, die beiden inneren Schmalseiten polygonal gestaltet, sodass ein fast oval wirkender Zentralraum entstand. Die Gewölbe besitzen gotisierende Stuckverzierungen. Der Hochaltar (ein niederländischer Fügelaltar aus Mecheln, 1520; seit 1864 in Wien, zuvor in der Danziger Marienkirche) ist außen durch Gemälde geschmückt (Andreas, Petrus, Johannes Evangelium, Jakob), innen besitzt er drei Nischen mit Holzreliefs (Kreuzigung, Geißelung, Ecce homo). Das ehemalige Hochaltarbild („Maria mit Kind und Heiligen" von Tobias Pock, 1668) befindet sich hinter dem Altar. In den vier Raumecken der Kirche ersetzen Evangelistenstatuen (von Johann Hutter, 1864) verschollene Skulpturen von Giovanni Giuliani (1721). Bemerkenswert ist das Epitaph für Johannes Cuspinian (1515), das den Gelehrten mit seinen beiden Gattinnen zeigt. Das Grabmal des Jobst Truchsess von Wetzhausen hat die Form eines Flügelaltars in Renaissanceformen (von Loy Hering, in der Mitte Relief „Abschied Christi von Maria", 1524).

Kriegerdenkmäler/Epitaphe

  • Feldmarschall Johann Josef Philipp Graf Harrach zu Rohrau (1678-1764) (das Epitaph wurde von Jakob Christoph Schletterer geschaffen).
  • Generalfeldwachtmeister Erasmus Christoph Graf Starhemberg (1686-1729)
  • Feldmarschall Guido(bald) Graf Starhemberg (1657-1737)

Die drei Epitaphe befinden sich im Altarraum.

Die Deutschordenskirche reflektiert in ihrem Inneren die Geschichte des Ordens und seine Internationalität (an den Wänden Wappenschilde der Deutschordensritter, die meisten von Johann Andreas Frank, um 1722).

Neben der Kirche wurden 1943 in einem Kuppelraum barocke Fresken freigelegt (um 1680). Deutschordenskommende.

Quellen

Literatur

  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 75 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 136 f.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 92 f.
  • Richard Perger: Cuspiniana. In: Wiener Geschichtsblätter. Band 26. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1971, S. 168 ff.
  • Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), Perger-ßrauneis, 239 ff.
  • Walter Pillich: Zur Baugeschichte der Deutschordenskirche in Wien. In: Wiener Geschichtsblätter. Band 8 Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1953, S. 1 ff.
  • Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 3 Innere Stadt, Weishaupt-Verlag, Graz 2012, S. 304 ff.
  • Klemens Wieser: Zum Umbau der Deutschordenskirche in Wien in den Jahren 1720-22. In: Wiener Geschichtsblätter. Band 19. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1964, S. 377 ff.