Dialektdichtung

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Letzte Änderung am 28.09.2018 durch WIEN1.lanm08gat

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Dialektdichtung (Wien). Mundart findet sich bereits in mittelalterlichen Dichtungen (Steirische Reimchronik, Ulrich von Liechtenstein, Oswald von Wolkenstein, Peter Suchenwirt, Seifrid Helbling und andere). Der Schottenschulmeister Wolfgang Schmeltzl schrieb seinen Lobspruch der Stadt Wien (1548) mit betont wienerischer Note; dasselbe gilt von den Schwankdichtungen des ausgehenden Mittelalters (Neidhart Fuchs, Pfaff vom Kahlenberg). Die eigentliche Dialektdichtung setzt jedoch naturgemäß erst mit der Ausbildung der Schriftsprache ein (Ende 16. Jahrhundert). Seit dem 17. Jahrhundert wird die Dialektdichtung bewußt als Gegenpol zur Schriftsprache eingesetzt, unter anderem auch in der Predigtliteratur (Abraham a Sancta Clara). 1655 taucht in Wien erstmals eine deutschsprachige Einlage in einem lateinischen Drama auf (Bauernszene in Wiener Mundart). Johann Baptist Adolph näherte sich später dem richtigen Volksspiel. Sowohl das barocke Ordensdrama wie die Passions-, Hirten- und Weihnachtsspiele wiesen mundartliche Szenen auf. Die mundartliche Kunstdichtung begann in Wien erst im 19. Jahrhundert (Ignaz Franz Castelli, Johann Gabriel Seidl, Johann Nepomuk Vogl, auch einige Werke von Ludwig Anzengruber); Johann Nestroy bediente sich in seinen Bühnenwerken überwiegend des Wiener Dialekts. Das Wiener Volkstheater sowie die Sitten- und Genreschilderungen (beispielsweise Eipeldauer-Briefe) waren mundartliche bestimmt. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in unsere Zeit wirkten weitere Dialektdichter (unter anderem Alfred Eduard Forschneritsch, Johann Baptist Weis, Oskar Staudigl, Fritz Stüber-Gunther, Rudolf Stürzer und Josef Weinheber sowie Hans Carl Artmann und Trude Marzik). Zentralstelle der modernen Dialektforschung ist die 1911 von Seemüller im Rahmen der Akademie der Wissenschaften gegründete Wörterbuchkanzlei. Siehe Wienerlied.