Edmund Guschelbauer
Guschelbauer Edmund, * 16. Oktober 1839 Alservorstadt (Findelhaus), † 6. Februar 1912 Wien 10, Neilreichgasse 44 (ursprünglich Baumgartner Friedhof [aufgelassen], dann Zentralfriedhof, Gruppe 56B, Reihe 9, Grab 20 [Inobhutnahme durch die Stadt Wien]),Volkssänger, Coupletdichter, Gattin (1869) Katharina Geißler ( * 1850).
Sohn der Anna Maria Guschelbauer, gelernter Vergolder, begann schon als Lehrling in kleinen Wirtshäusern zu singen. In den Geselligkeitsvereinen „Heiterkeit" und „Harmonie" hatte er bald eine dominierende Position inne. Arbeitslos geworden, kam er auf Empfehlung von Josefine Schmer zum Volkssänger Kampf, der ihn nach einem Probesingen am 1. Dezember 1862 aufnahm. Als Neuerung führte Guschelbauer die Sitte ein, den Refrain eines Lieds vom Publikum mitsingen zu lassen. 1869 trat er in der „Gesellschaft Hofer" auf, 1883 assoziierte er sich mit Louise Montag, mit der er glänzend ins Geschäft kam. 1888-1892 fand er in Josef Müller (eigentlich Schlesinger) einen Associe („Guschelbauer und Müller").
Beliebte Schlager von ihm waren: „Die Landpartie", „Die Opernprobe", der Theaterdiener „Schwirberl" und der (von Johann Sioly komponierte) „Alte Drahrer", mit dem er den größten Erfolg hatte und der ihm auch seinen Spitznamen eintrug (erstmals gesungen 1885 in Horniks Chantant vor der Gumpendorfer Linie). Guschelbauer, der gerne im Frack, mit weißen gewirkten Handschuhen und "Stößer" (schmalkrempigem Zylinderhut), jedoch in Filzpatschen auftrat, verkörperte den Typ des gemütlichen Urwieners. 1903 wurde ihm taxfrei das Bürgerrecht verliehen. Im selben Jahr fertigte Hans Schäfer eine Medaille von ihm an. Er wurde auf Kosten der Gemeinde Wien bestattet. Guschelbauergasse.
Nachlass in der Wienbibliothek im Rathaus.
Quellen
- Meldezettel (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)
- Wienbibliothek im Rathaus: Teilnachlass Edmund Guschelbauer
- Wienbibliothek Digital: Edmund Guschelbauer
Literatur
- Helmut Kretschmer: Wiener Musikergedenkstätten. Wien: Jugend & Volk ²1990
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Josef Koller: Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit. Wien: Gerlach & Wiedling 1931, S. 88 ff. und Register
- Hans Pemmer: Er war der erste „Drahrer". In: Stadt Wien. Offizielles Organ der Bundeshauptstadt, 19.02.1972, S. 16 f.
- Stadt Wien. Offizielles Organ der Bundeshauptstadt, 26.02.1972, S. 17 ff.
- Hans Pemmer: Wie der Guschelbauer wirklich war. In: Wiener Zeitung, 16.04.1950, 23.04.1950, 30.04.1950
- Hans Pemmer: Guschelbauers Kassabücher im Pratermuseum und sein Nachlaß in der Bibliothek der Stadt Wien. In: Amtsblatt der Stadt Wien. Wien: Stadt Wien - Presse- und Informationsdienst 03.01.1951, 06.01.1951, 13.01.1951
- Amtsblatt der Stadt Wien. Wien: Stadt Wien - Presse- und Informationsdienst, 14.02.1962
- Werner Schubert: Favoriten. Wien: Mohl 1980, S. 89 f.
- Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970, Register
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 137
- Fremdenblatt, 08.02.1912
- Neue Freie Presse. Wien, 07.02.1912
- Reichspost, 07.02.1912
- Neues Wiener Tagblatt. Wien, 07.02.1912
Edmund Guschelbauer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.