Alwegbahn

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Entwurf der Alwegbahn für Wien (WStLA, Kleine Bestände: Besondere Projekte, III/46.5)
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Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
BildnameName des Bildes Alweg.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Entwurf der Alwegbahn für Wien (WStLA, Kleine Bestände: Besondere Projekte, III/46.5)

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Fotomontage einer Einschienenbahn auf der Mariahilferstraße (1958).

Alwegbahn, Einschienenbahn für Schnellverkehr, benannt nach dem schwedischen Großindustriellen Axel Lenard Wenner-Gren (1881-1961), der sie durch die deutschen Ingenieure Josef Hinsken und Georg Holzer als Massenverkehrsmittel für Großstädte entwickeln ließ. In Europa verkehrte die erste Alwegbahn 1963 in Turin.

Wiener Alwegbahnpläne

In den späten 1950er Jahren wurde auch in Wien mit dem Gedanken gespielt, eine Alwegbahn zu errichten. Während die Wiener ÖVP vor allem den Bau der U-Bahn propagierte, wurden von Seiten der SPÖ alternative leistungsfähige Massenverkehrsmittel angedacht. Die U-Bahn wurde bereits wieder als veraltetes und vor allem zu teures Verkehrsmittel angesehen. Der Zeitpunkt, U-Bahnen zu bauen, sei "von der christlichsozialen Stadtverwaltung" vor dem Ersten Weltkrieg versäumt worden, der Bau eines U-Bahn-Netzes sei viel zu teuer, würde Jahrzehnte dauern und durch die Aushebungsarbeiten schwere Beeinträchtigungen des Stadtverkehrs bringen. [1]

Finanzstadtrat Felix Slavik zeigte große Sympathien für die Errichtung eines Alwegbahnnetzes in Wien. Im Jänner 1958 besuchten Slavik und Wohnbaustadtrat Leopold Thaller mit einer Delegation eine in Köln-Fühlingen errichtete Versuchsstrecke. [2] Die Delegation sprach sich prinzipiell für die Vorzüge einer Alwegbahn in Wien aus, wobei die Verwendbarkeit der Alwegbahn in einem verbauten Stadtgebiet jedoch bezweifelt wurde, weil die Kurvenführung einen zu großen Radius beanspruchen würde. In weniger verbauten Stadtgebieten sollte der Alwegbahn jedoch der Vorzug vor anderen Schnellbahnen gegeben werden.

Als Liniennetz wurde die Umstellung der Stadtbahn am westlichen Gürtel auf eine Alwegbahn und eine Linie zwischen Floridsdorf und dem Matzleinsdorfer Platz angedacht. Hier gab es die Überlegung im Zuge der Planungen der Wiener Gürtel Autobahn (A 20) eine zweistöckige aufgestelzte Stadtautobahn mit integrierter Alwegbahn über den Gürtelbögen zu errichten. Zwar war, zur Wahrung des historischen Stadtbilds, keine Alwegbahn auf der Ringstraße oder auf der Mariahilfer Straße vorgesehen, aber "ein hoher, schlanker, architektonisch schöner Alweg-Viadukt etwa bei den Neubauten am Donaukanal oder beim Margaretengürtel über dem Wiental würde Wien ein wahrhaft weltstädtisches, geradezu utopisches Gepräge geben". Auch die Neubaugebiete jenseits der Donau galten als ideales Gelände für das neue Massenverkehrsmittel mit "hypermodernem Aussehen und technischer Schönheit". [3]

In der Rathaus-Korrespondenz vom 8. Juli 1958 wurde die Tauglichkeit der Alwegbahn für den städtischen Massenverkehr hervorgehoben. Zur Prüfung der betriebswirtschaftlichen Rentabilität wurde eine parallele Projektierung der Strecke zwischen der Stadtbahnstation Gumpendorfer Straße und der Schnellbahnstation Meidling in Ausführung als Alwegbahn sowie als Schienenschnellbahn vorgeschlagen. 1959 wurde von der ALWEG GmBH eine umfangreiche Studie über die Errichtung eines Alwegbahn-Netzes in Wien vorgelegt.

Tatsächlich wurde 1961 von der Stadt Wien bei der Alweg GmBH eine Ausarbeitung einer Linie zwischen Gumpendorfer Straße und Bahnhof Meidling eingeholt. Die Trasse wurde über den Margarethengürtel, den Matzleinsdorfer Platz bis zur Philadelphiabrücke mit einer Länge von knapp 4 Kilometer geplant. Medial wurde befürchtet, dass für die Errichtung der Tragewerke die Bäume am Gürtel gefällt werden müssten.[4]

Das Projekt wurde, trotz großen Zuspruchs führender Politiker nicht umgesetzt. Im Lauf des Jahres 1962 kam es zum Abrücken von der Umsetzung der Alwegbahn [5]. Technische Nachteile (große Kurvenradien, 25 Prozent des Fahrzeugvolumens machen die Radkästen aus, Unklarheit über die Abnützung der Räder), aber auch städtebauliche Erwägungen (Notwendigkeit des Baues unschöner Stützen und Träger) überwogen. Auch in anderen Städten kam es zu keiner flächendeckenden Errichtung eines Einschienenbahnnetzes. In Wien wurde schließlich über den Zwischenschritt von U-Straßenbahnen in den 1970er Jahren die U-Bahn errichtet.

1974 wurde im Rahmen der Wiener internationalen Gartenschau im Kurpark Oberlaa eine Einschienenbahn eingeweiht, die jedoch bereits nach wenigen Jahren wieder still gelegt wurde.

Quellen

WStLA, Kleine Bestände: Besondere Projekte, A46.5 - Alwegbahn

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alwegbahnen durch die Bundeshauptstadt? In: Arbeiter-Zeitung. Wien 22. Jänner 1958, S. 1
  2. Kölner Stadtanzeiger, 2.7.1958
  3. Stadtrat Slavik: Wien braucht eine Schnellbahn. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 15. Februar 1958, S. 2
  4. Durch Alweg-Bahn-Bau: Bäume am Gürtel bedroht. In: Kurier 13.1.1962
  5. Wien verzichtet auf Alwegexperiment. In: Die Presse 22.12.1962 S. 7