48° 9' 17.92" N, 16° 25' 49.49" E zur Karte im Wien Kulturgut
Eliasmausoleum (11., Zentralfriedhof, Alte Israelitische Abteilung).
Das Eliasmausoleum ist ein Grabmal in der alten israelitischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs, das die Geschichte der Familie Elias widerspiegelt. Dieses Mausoleum ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk des Architekten Stefan Fayans, sondern auch ein Symbol für die Vielfalt des jüdischen Lebens in Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die Familie Elias
Das Mausoleum wurde im April 1908 im orientalisierenden Stil auf Antrag von Jacques Menachem Elias Junior errichtet, um an seinen älteren Bruder Abraham Menachem Elias zu erinnern, der Seniorchef des familieneigenen türkischen Großhandelsunternehmens Gebrüder A. H. Elias war. Die Familie Elias gehörte zu den einflussreichsten Mitgliedern der türkisch-sefardischen Gemeinde in Wien und spielte eine bedeutende Rolle bei der Errichtung des türkisch-sefardischen Tempels in 2., Zirkusgasse 22. Sie unterstützte das Bauvorhaben sowohl finanziell als auch durch ihr Engagement. Abraham Elias erhielt den hohen türkischen Medjidis-Orden, was auf die wohlwollende Haltung des Osmanischen Reiches gegenüber seinen jüdischen Untertanen hinweist.
Der Architekt Stefan Fayans
Das Eliasmausoleum wurde von dem Architekten Stefan Fayans entworfen, der 1902 von Russland nach Wien kam. Fayans war ein talentierter Absolvent der Technischen Hochschule und ein Pionier in der Gestaltung von Kinos, Lokalen und Friedhofsanlagen. Seine dekorativen Entwürfe spiegeln sich in bekannten Wiener Einrichtungen wider, darunter die Feminabar und das Schwarzenbergkino.
Trotz seiner vielversprechenden Karriere und der bedeutenden Rolle, die Stefan Fayans in der Wiener Architektur der Zwischenkriegszeit einnahm, fiel er nach dem „Anschluss“ Österreichs der Shoah zum Opfer. Er wurde 1942 ins Ghetto von Minsk deportiert, wo er kurz darauf im Vernichtungslager Maly Trostinec ermordet wurde.
Ein Symbol der Vielfalt des jüdischen Lebens in Wien
Das Eliasmausoleum ist nicht nur ein beeindruckendes architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein historisches Dokument. Es erinnert an die Vielfalt des jüdischen Lebens in Wien, von einer türkisch-sefardischen Familie, die aus Rumänien kam, bis zu einem Architekten, der in Russland geboren worden war und in Wien erfolgreich wurde, um schließlich den Schrecken des Holocaust zum Opfer zu fallen.
Die Restaurierung des Mausoleums durch die rumänische Akademie der Wissenschaften im Jahr 1993 trug dazu bei, dieses wichtige Stück jüdischer Geschichte und Wiener Architektur zu bewahren.