Erlöserkirche (3)
48° 11' 37.76" N, 16° 23' 27.66" E zur Karte im Wien Kulturgut
Erlöserkirche (3., Rennweg 63; Klosterkirche der Tröster von Gethsemani, ehemalige Redemptoristinnenkirche „Zum Allerheiligsten Erlöser"). Die Kirche wurde 1834-1836 nach Plänen von Karl Rösner für die 1830 nach Österreich gekommenen (1848 aufgehobenen und 1852 wieder zugelassenen) Redemptoristinnen errichtet (Weihe 1838). 1848/1849 war im Kloster das „Filialspital am Rennweg" untergebracht.
Architektur
Der außen einfach gegliederte Klosterkomplex wendet sich mit seiner Hauptfront zum Rennweg und ist durch Boerhaavegasse und Schützengasse, begrenzt. 1908 wurden die hinteren Klostertrakte im Zuge des Verkaufs an den St.-Method-Verein niedergerissen (Anlage der Schützengasse). Im selben Jahr wurde im Hof gegen die Boerhaavegasse zu der Vereinssaal errichtet. 1922 kam die Kirche an die aus dem St.-Method-Verein hervorgegangene „Kongregation der Tröster von Gethsemani", die sich der Tschechenseelsorge widmet. Deshalb bürgerte sich im Volksmund die Bezeichnung "Böhmische Kirche" für das Gotteshaus ein. Seit 1947 hat hier der Tschechische Dritte Orden des heiligen Franziskus seinen Sitz (vorher an der St.-Anna-Kirche).
Äußeres
Die Kirche mit ihrer schlanken eintürmigen Fassade tritt gegenüber dem Klostergebäude risalitartig hervor und ist der betonte Mittelteil der Gesamtanlage. Sie besitzt als Werk des frühen (romantischen) Historismus in Österreich besondere Bedeutung. An der Fassade wurde 1856 ein Freskogemälde der Immaculata angebracht. Links vom Kircheneingang befindet sich die Marienkapelle (Einrichtung neobarock, 1935; nach dem Zweiten Weltkrieg erneuert).
Inneres
Der saalartige Innenraum mit seinen ausgewogenen Proportionen hat sich nicht im ursprünglichen Zustand erhalten. Das Hochaltargemälde stammte von Joseph Ritter von Hempel, 1944 wurde es aber bei einem Bombenangriff zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche dank der Spenden von tschechischen und slowakischen Gläubigen wiederhergestellt. Das Fresko an der Hochaltarwand zeigt das „Herz Jesu mit Engeln und Landespatronen" (ausgeführt nach Entwurf der PP. von Josef Magerle, 1948; auf der mittlere Wolkenbank böhmischer und mährischer Landesheilige). Die Altarbilder schuf Josef Kastner der Ältere. Das Prager Jesulein (erster Seitenaltar) stammt aus Prag; auf dem Altar der Marienkapelle Kopie des Gnadenbilds von Alt-Bunzlau, wo der heilige Johannes Nepomuk als Kaplan wirkte. Eine Innenrenovierung erfolgte 1968. Am 22. März 1998 wurde am Altar eine Büste von Sr. Maria Restituta (Helene Kafka) aufgestellt.
Quellen
Literatur
- Géza Hajós: Die Kunstdenkmäler Wiens 1. Die Kirchen des III. Bezirks. Mit einer Einleitung über die topographische Entwicklung des Bezirks. Wien: Schroll 1974 (Österreichische Kunsttopographie 41), S. 118 ff.
- Karl Rösner: Der Kirchen- und Klosterbau für die würdigen Frauen vom Orden des heiligen Erlösers in Wien. In: Allgemeine Bauzeitung. Hg. von Ludwig, Heinrich und Emil Förster. Heft 12 Wien: Förster 1836, S. 89 ff.
- Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 57
- Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 116 f.
- Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 125 f.
- Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 149
- Alfred Schnerich: Wiens Kirchen und Kapellen in kunst- und kulturgeschichtlicher Darstellung. Zürich / Wien: Amalthea 1921 (Amalthea-Bücherei, 24), S. 147
- Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, S. 103 ff.
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Band 1. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 103 f.
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 225