Evangelisches Waisenhaus
48° 13' 34.87" N, 16° 18' 3.74" E zur Karte im Wien Kulturgut
Evangelisches Waisenhaus. Nach einem 1860 erlassenen Aufruf zur Gründung eines "Evangelischen Waisenversorgungsvereins" fand am 13. Mai 1861 dessen gründende Versammlung statt. Nach Anmietung eines Lokals in Gumpendorf (6, Liniengasse 35) wurde die Anstalt am 25. Mai 1863 eröffnet. 1865 mietete der Verein das zweite Stockwerk des Schulhauses der Evangelischen Gemeinde Helvetisches Bekenntnis (6, Hornbostelgasse 4). 1870 wurde um 38.500 Gulden eine Liegenschaft im fünften Bezirk erworben und auf dieser nach Plänen von Otto Thienemann 1871/1872 ein Neubau errichtet (5, Wienstraße 51, heute Hamburgerstraße 3). Das Waisenhaus war bis zum Zweiten Weltkrieg ständig mit 40-50 Kindern (Alter 6-14 Jahre) belegt. 1939 übernahm die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt das Haus, 1946-1963 wurde die Evangelische Schule hier untergebracht, bis sie wieder in das Gebäude am Karlsplatz übersiedeln konnte. 1958 wurde das Gebäude an das Evangelische Hilfswerk verkauft (das sich bereits seit 1946 hier befand); der Erlös wurde zum Ankauf des Hauses 17, Braungasse 41, verwendet, in dem ein Schülerwohnheim geführt wird. Das Gebäude in der Hamburgerstraße wurde 1970 abgebrochen und an seiner Stelle ein Wohnhaus errichtet (in dem auch Dienststellen der Evangelischen Pfarrgemeinde Augsburger Bekenntnis untergebracht sind).
Literatur
- Grete Mecenseffy / Hermann Rassl: Die evangelischen Kirchen Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1980 (Wiener Geschichtsbücher, 24), S. 99 f.