Emilie Turecek

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Emilie Turecek, genannt "Fiaker-Milli" (um 1870)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Turecek, Emilie
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Pem(m)er, Emilie; Fiakermilli
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  18535
GNDGemeindsame Normdatei 103637646X
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 30. Juni 1846
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 13. Mai 1889
SterbeortSterbeort Dornbach
BerufBeruf Volkssängerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Fiaker Milli.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Emilie Turecek, genannt "Fiaker-Milli" (um 1870)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Emilie Turecek, genannt "Fiakermilli", * 30. Juni 1846 in der Wiener Vorstadt Thurygrund, † 13. Mai 1889 Dornbach, Volkssängerin.

Biografie

Emilie Turecek, die spätere "Fiaker-Milli", war die uneheliche Tochter von Anna Turecek und des Pfründners Michael Pemmer. Sie wurde in der Lichtentaler Kirche getauft. 1869 heirateten ihre Eltern. Danach hieß sie Emilie Pemmer. Wie etliche Mädchen der ärmsten Gesellschaftsschicht versuchte Emilie Turecek ihren Lebensunterhalt in der Vergnügungsbranche zu verdienen. Bald schon wurde sie umschwärmter Mittelpunkt der Fiaker- und Wäschermädelbälle, wo sie durch ihr frivoles Verhalten auffiel. Obwohl es Frauen erst ab 1871 offiziell gestattet war, als "Volkssängerinnen" aufzutreten, fand Emilie Turecek schon vorher Anschluss an die seinerzeit populären Fiakersänger, deren berühmtester Vertreter der Leibfiaker von Kronprinz Rudolf, Josef Bratfisch, war. 1867 taucht erstmals der "Künstlername" "Fiaker-Milli" in den Zeitungen auf. Unter anderem trat sie in den Thaliasälen in Neulerchenfeld, in den Dianasälen in der Leopoldstadt und in den Drei-Engel-Sälen auf der Wieden auf. Glaubt man den zeitgenössischen Quellen, machte sie weniger aufgrund ihres musikalischen Talentes als viel mehr aufgrund der als obszön empfundenen Texte und ihres knappen Jockey-Outfits, für das sie eine polizeiliche Genehmigung brauchte, von sich reden. Ihr bekanntestes Couplet war "Ich bin halt noch so unerfahr'n". In den 1850er-Jahren war das beliebte 'Tanzlokal "Zum Sperl" in der Leopoldstadt zum Treffpunkt der Halbwelt und ihrer aus allen Gesellschaftsschichten stammenden Kunden geworden. Im Nachruf des "Neuen Wiener Tagblattes" war 1889 über die "Fiaker-Milli" zu lesen: "Vor zwei Dezennien galt sie noch als die Meistumworbene, weil pikanteste und "rescheste" aus jener Schönheitsgalerie, die ihr Hauptquartier beim "Sperl" hatte, wo […] die Lebemänner der Residenz und Fremde sich einfanden. Die Summen, die ihr zu Füßen gelegt wurden, waren fabelhafte, aber noch größer jene, die sie verschwendete." In anderen Blättern wurde aber auch berichtet, dass Emilie Turecek große Beträge für wohltätige Zwecke stiftete. In den Polizeiakten wurde sie als Prostituierte geführt; ihre Verehrer bedachten sie mit dem Titel "Venus von Wien". Kleinere Delikte wie etwa Raufereien mit Konkurrentinnen brachten sie wiederholt mit der Obrigkeit in Konflikt. Am 21. Oktober 1874 heiratete Emilie Turecek den erst 23-jährigen Fiaker Ludwig Demel in der Johannes Nepomuk-Kirche in der Leopoldstadt. Die aufsehenerregende Zeremonie zog eine große Anzahl von Gästen und Schaulustigen an und brachte den Tramway-Verkehr auf der Praterstraße zeitweise zum Erliegen. Aufgrund der Menschenansammlung musste die Polizei einschreiten. Emilie Demel, wie sie jetzt hieß, widmete sich danach dem Fuhrwerksunternehmen ihres Mannes und erwog sogar, selbst Kutscherin zu werden. Sie musste aber bereits nach einem halben Jahr Konkurs anmelden. Völlig verarmt starb sie im Mai 1889 erst 42-jährig in ihrer Wohnung in Dornbach an Leberzirrhose. Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal haben der Sängerin mit einer Einlage in der Oper "Arabella" ein musikalisches Denkmal gesetzt. Im Film wurde sie von den seinerzeitigen Stars wie Marte Harell ("Schrammeln", 1944) und Gretl Schörg ("Fiakermilli – Liebling von Wien", 1953) verkörpert.

Quellen

Literatur

  • Michaela Lindinger: Sonderlinge, Außenseiter, Femmes fatales. Wien: Almathea 2015
  • Elisabeth TH. Fritz / Helmut Kretschmer [Hg]: Wien. Musikgeschichte, Teil 1: Volksmusik und Wienerlied. Wien: Lit-Verlag 2006, S. 192
  • Susanne Schedtler [Hg.]: Wienerlied und Weana Tanz. Wien: Löcker 2004
  • Roland Joseph Leopold Neuwirth: Das Wienerlied. Wien: P. Zsolnay 1999, S. 43
  • Susanne Mauthner-Weber: Venuswege. Ein erotischer Führer durch das alte Wien. Wien: Promedia1995
  • Erich Hermann Müller von Asow: Die "fesche" Fiaker-Milli. Eine historische Figur aus der Richard-Strauss-Oper "Arabella". In: General-Anzeiger der Stadt Wuppertal, 05.05.1960
  • Josef Koller: Das Wiener Volkssängertum in alter und neuer Zeit. Wien. Gerlach & Wiedling 1931, S. 37 ff.
  • Nachruf. In: Das Vaterland!, 03.06.1889, S. 2
  • Nachruf. In: Neues Wiener Tagblatt, 13.05.1889, S. 4
  • Die Fiakermilli in Konkurs. In: Prager Abendblatt, 5.03.1875, S. 3
  • Neuigkeits-Welt-Blatt, 23.10.1874, S. 4
  • Österreichisches Biographisches Lexikon: Emilie Turecek