Führichgasse 12
48° 12' 19.55" N, 16° 22' 7.68" E zur Karte im Wien Kulturgut
1., Führichgasse 12, Lobkowitzplatz 1, Gluckgasse 5.
Auf diesem Grundstück stand ursprünglich ein Teil des Claraklosters, das bis zur sogenannten Ersten Türkenbelagerung (1529) hier bestand. Danach wurde das Kloster von Erzherzog Ferdinand der Stadt überlassen, die im ehemaligen Klostergebäude das Bürgerspital unterbrachte (Bürgerspital (Haupthaus)), das bis 1529 vor dem Kärntnertor beheimatet war (Bürgerspital vor dem Kärntnertor). Als dieses unter Kaiser Joseph II. geschlossen wurde, errichtete man auf dessen Grundfläche das Bürgerspitalzinshaus, das ab 1873 demoliert wurde. Danach wurde dessen Fläche neu parzelliert.
Das heutige Haus Führichgasse 12 entstand 1884 nach Plänen von Otto Wagner auf einer Grundfläche von 1292 Quadratmetern. Eigentümer war die "Wiener Lebens- und Rentenversicherungsanstalt", die aufgrund eines Fusionsvertrages vom 22. Juli 1925 in "Lebens Versicherungs Anstalt 'Phönix'" umbenannt wurde und das Gebäude 1937 an die "Kleinkaufmannschaft Wien, Standesorganisation der nicht protokollierten Kaufleute in Wien" verkaufte. Durch einen Bescheid des Reichskommissärs für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich vom 30. März 1939 wurde das Haus der "Wechselseitigen Versicherungsanstalt Südmark" einverleibt (1948 änderte sich deren Firmenname in "Wechselseitige Versicherungsanstalt in Graz").
Durch den schweren Bombentreffer, der gegen Ende des Zweiten Weltkrieges (12. März 1945) das Nachbarhaus Führichgasse 10 zerstörte, stürzte auch der daran grenzende Teil dieses Gebäudes ein, wodurch vor allem das Stiegenhaus schweren Schaden erlitt.
In diesem Gebäude richtete der Architekt Adolf Loos 1903 für Jakob Langer eine Wohnung ein.
Gluckgasse Nummer 5: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 94
- Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1982, S. 432