Galgenhof
48° 12' 45.54" N, 16° 21' 19.51" E zur Karte im Wien Kulturgut
Galgenhof (Hinrichtungsstätte; siehe Landesgerichtsgebäude I, 8., Landesgerichtsstraße 9A-11). Um den Galgenhof lagen die sogenannten Todeszellen, in denen die zum Tod Verurteilten untergebracht wurden.
Hinrichtungen erfolgten im 18. Jahrhundert an verschiedenen Plätzen in Wien (siehe Hinrichtungsstätten). Ein eigener Richtplatz wurde 1805 bei der Spinnerin am Kreuz auf dem Wienerberg errichtet, wo am 16. Mai 1805 als erster Delinquent der 27-jährige Anton Luger wegen Raubmordes hingerichtet wurde. Von 1850 bis 1868 fanden alle öffentlichen Hinrichtungen in Wien auf dem Wienerberg statt.
Als es bei der Hinrichtung des Tischlergehilfen Georg Ratkay am 28. Mai 1868 zu Tumulten durch Schaulustige kam, wurden in der Folge die Exekutionen in den kleinen Lichthof des Landesgerichts für Strafsachen verlegt, wo am 16. Dezember 1876 der Raubmörder Enrico von Francesconi auf dem neuen Würgegalgen hingerichtet wurde. Bis 1903 erfolgten zwölf weitere Hinrichtungen im Galgenhof. Der letzte Hinrichtung im Galgenhof fand am 25. April 1903 statt. An diesem Tag wurde der Raubmörder Anton Senekl um 7 Uhr früh auf dem Würgegalgen von Scharfrichter Josef Lang und seinen zwei Gehilfen hingerichtet. Es war die letzte Vollstreckung eines Todesurteils im Landesgericht während der Monarchie.
Quellen
- Der Raubmord an der Trafikantin Jüllich. In: Illustrirtes Wiener Extrablatt, 24.02.1903, S. 8-12
- Ein Jubiläum des Grauens. Die letzte Hinrichtung in Wien vor 30 Jahren. In: Illustrierte Kronen Zeitung, 21.07.1933, S. 6-7
Literatur
- Werner Sabitzerer: Letzte Hinrichtung im Galgenhof. In: Öffentliche Sicherheit 5-6 (2021), S. 93-94
- Harald Seyrl(Hg.): Die Erinnerungen des österreichischen Scharfrichters. Erweiterte, kommentierte und illustrierte Neuauflage der im Jahre 1920 erschienenen Lebenserinnerungen des k. k. Scharfrichters Josef Lang. Wien/Scharnstein: Edition Seyrl 1996