Grete Salzer
Grete Salzer, * 5. April 1882 Wien, † unbekannt, Gartenarchitektin.
Biografie
Grete Salzer wurde 1882 wurde als zweitjüngstes Kind der acht Kinder von Bernhard (1837−1919) und Jenny Salzer (geborene Pinter, 1847−1922) in eine assimilierte jüdische Familie geboren.
Grete Salzer besuchte Yella Hertzkas Höhere Gartenbauschule für Frauen in Wien-Grinzing. 1920 war sie Gründungsmitglied des Vereins der Grinzinger Gärtnerinnen. Grete Salzer blieb unverheiratet und lebte bis zu ihrer Emigration in ihrem Elternhaus in der Hofzeile 29. Hier eröffnete sie auf dem weitläufigen Grundstück 1922 das "Hortensium", einen Betrieb, der neben einer Staudengärtnerei und einem Entwurfbüro auch eine Gartenbauschule umfasste. Die Schule bot für Mädchen und Burschen die Möglichkeit, eine Lehre zu absolvieren und bereitete auch auf den Besuch einer höheren Lehranstalt vor. Neben dem Schulgarten in Grinzing stand ein fast drei Hektar großer Besitz in der Pötzleinsdorfer Julienstraße (heute Dr.-Heinrich-Maier-Strasse) 60 zur Verfügung.
Als Gartenarchitektin erarbeitete Grete Salzer Bepflanzungspläne und führte selbst Bepflanzungen durch. 1930 gestaltete sie den Garten des Landhauses des mit ihr verschwägerten Ehepaares Hedwig und Paul Khuner in Payerbach am Semmering, das von Adolf Loos und Heinrich Kulka geplant worden war. Für die Wiener Werkbundsiedlung entward sie gemeinsam mit Alois Berger die Gärten der Häuser Nr. 45 und Nr. 46 von Jacques Groag.
Bis 1938 stellte das "Hortensium" regelmäßig auf der Wiener Messe aus. Nach dem "Anschluss" war Grete Salzer gezwungen, ihren Betrieb zu verkaufen. Käuferinnen waren Anna Klambauer und Erna Adam, eine Fachlehrkraft an Salzers Schule. 1939 konnte Grete Salzer nach London emigrieren, für den 22. Februar 1945 ist eine Schiffspassage nach Halifax dokumentiert. Danach verliert sich ihre Spur, auch ihr Nachlass ist verschollen.
Quelle
Literatur
- Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 3: P−Z. Wien [u. a.]: Böhlau 2016
- Ulrike Krippner / Iris Meder: "Verlässliche Gärntnerinnen heranzubilden". In: David. Jüdische Kulturzeitschrift, Heft 86, 09/2010