Harrachpalais (3, Ungargasse 67a-69)

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Das Palais Harrach: Ausschnitt aus dem Huber-Plan (1769/1773, gedruckt 1778)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1727
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Harrach
Einlagezahl
Architekt Johann Lukas von Hildebrandt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  4229
GNDGemeindsame Normdatei
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Letzte Änderung am 24.10.2023 durch WIEN1.lanm08swa
BildnameName des Bildes WStLA KS Sammelbestand P1 00011 14 Harrachpalais.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Das Palais Harrach: Ausschnitt aus dem Huber-Plan (1769/1773, gedruckt 1778)
  • 3., Ungargasse 67a-69
  • 3., Juchgasse 17-25
  • 3., Boerhaavegasse 8
  • 3., Boerhaavegasse 11-15
  • 3., Barmherzigengasse 16

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Palais Harrach mit der Januariuskapelle am Nagel-Plan, 1780/81

Harrachpalais (3., Ungargasse 67a-69, Juchgasse 17-25, Boerhaavegasse 8, 11-15, Barmherzigengasse 16). Ernestine geborene Gräfin Dietrichstein († 1745), ab 1721 Gattin des Aloys Thomas Raimund Graf Harrach (1669-1742; aus der jüngeren Linie der Harrach, Vizekönig von Neapel 1728-1733, dann Konferenzminister im Departement der Finanzen), erwarb 1727 um 15.000 Gulden von den Erben des Christoph Ignaz Edler von Quarient ein Landhaus samt Garten und vereinte es mit benachbarten Gründen zu einem ausgedehnten Areal. Auf diesem entstand unter Einbeziehung von Teilen des alten Lusthauses nach Plänen des Johann Lukas von Hildebrandt in mehreren Bauabschnitten (1727-1730, 1734/1735) ein prächtiger Palast mit zwei Ehrenhöfen und der Januariuskapelle, zugleich wurde ein riesiger Garten angelegt und mit kleinen Lustbauten ausgestattet.

Aloys Thomas († 1742) hinterließ das Besitztum seinem Sohn Friedrich August Gervasius (1696-1749, Gouverneur der Niederlande, oberster böhmischer Kanzler). Dessen Nachkommen verkauften die Liegenschaft 1791 um 50.000 Gulden an Leopold II. († 1792), der im Palais seinen Wahlspruch „Opes regum corda subditorum" (Die Schätze der Herrscher sind die Herzen der Untertanen) anbringen ließ. Namens seiner Erben verkaufte das k. k. Geheime Kammerzahlamt die Liegenschaft 1797 an die k. k. privilegierte Zuckerraffinerie. Franz I. erwarb das Gut 1804 zurück, ließ Palais und Januariuskapelle restaurieren, den Garten (der fortan Kaisergarten hieß) durch Hofgärtner Franz de Paula Antoine der Ältere mit Obstbäumen bepflanzen und Grundstücke dazukaufen. Nach seinem Tod (1835) setzte unter Ferdinand I. und Franz Joseph I. die Umwidmung und Aufsplitterung der Anlage ein. Der Garten wurde 1841 der (1837 gegründet) Gartenbaugesellschaft überlassen, einen Teil der Gründe widmete Franz Joseph 1858 für das Krankenhaus Rudolfstiftung (erbaut 1860-1865; Boerhaavegasse 13-15), und diesem gegenüber (Boerhaavegasse 8) entstand die Landwehrkadettenschule (erbaut 1895-1898; seit 1919 Bundeserziehungsanstalt für Mädchen, hervorgegangen aus dem ehemaligen Zivilmädchenpensionat).

Das Palais selbst nahm 1839-1849 die Lombardo-venezianische Garde (Aufstockung des Mitteltrakts, Umgestaltung der Seitenflügel) und 1850-1918 das Militäreitlehrer-Institut auf (neuerliche Adaptierungen, 1912 Entfernung der Haupttreppe, deren Teile Thronfolger Franz Ferdinand nach Schloss Eckartsau bringen ließ. Gegenüber (Ungargasse 60-62, Linke Bahngasse 23) entstand 1850 nach Plänen von A. Picchioni eine Reithalle mit Stallgebäuden. Nach dem Zerfall der Monarchie gingen die Gebäude ins Eigentum der Republik Österreich über, 1945 wurden sie durch Bomben schwer beschädigt. Die Ruinen auf dem Areal Ungargasse 69 trug man 1968 (ausgenommen die Januariuskapelle) ab. Der 1985-1987 errichtete Neubau (Ungargasse 69) beherbergt ein Schulzentrum für Körperbehinderte (Höhere technische Bundeslehranstalt, Bundeshandelsakademie, Bundeshandelsschule Wien 3). Auf der abgetrennten Parzelle Ungargasse 67 a, Juchgasse 27, blieb ein Wohngebäude erhalten, die Kapelle wurde 1986/1987 wiederhergestellt. Vom gegenüberliegenden Reithallen- und Stallgebäude (Ungargasse 60-62, Linke Bahngasse 23) wurde ein Teil 1988 abgebrochen, der Rest (zuletzt von der Postverwaltung genutzt) 1990 restauriert und in den Neubau des Penta-Hotels einbezogen.


Literatur

  • Marianne Zweig: Das Harrachsche Gartengebäude in der Ungargasse, in: Jahrbuch des Kunsthistorischen Instituts des Bundesdenkmalamt, 14 1920, Beiblatt, 1 ff.
  • Grimschitz: Hildebrandt, S. 117 ff. (Der Gartenpalast Harrach in Wien)
  • Ricarda Oettinger: Österreichische Kunsttopographie. Hg. vom Bundesdenkmalamt. Horn: Berger (archival. Vorarbeiten 3. Bezirk, 1971), S. 88 ff.
  • Robert Messner: Die Landstrasse im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südöstlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1978 (Topographie von Alt-Wien, 5)
  • Edgar Haider: Verlorenes Wien, Wien 1984, S. 90 ff.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 57 f. (Kapelle), S. 134
  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 97, 147 ff.
  • Karl Ziak: Das neue Landstraßer Heimatbuch, Wien 1975, S. 96 ff.
  • Bezirksjournal 4/1985
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 69
  • Österreichische Kunsttopographie. Hg. vom Bundesdenkmalamt. Horn: Berger 41, S. 146 ff. (Geza Hajos: Janarius Hauskapelle des ehemaligen Palais Harrach)
  • Wilhelm Georg Rizzi: Die Restaurierung der Hauskapelle des ehemaligen Harrachschen Gartenpalais in Wien-Landstraße, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Horn/Wien: Berger / Wien/München: Schroll, 42 1988, S. 135 ff. (mit Daten zur Geschichte des Palais) *Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 124 ff.