Haus Stoessl
Haus Stoessl (13., Matrasgasse 20), Villa, erbaut 1911/1912 von Adolf Loos für die dreiköpfige Familie von Otto Stoessl; das äußerlich traditionell wirkende Haus weist in der Innengestaltung höchste Raumökonomie auf (Wohnhalle, Bibliothek, Mansardendach).
Zu diesem Bauwerk existieren drei in knapper zeitlicher Folge von Loos angefertigte Einreich- bzw. Auswechslungspläne, die offenbar auf den Bauherren zurückzuführende Änderungswünsche aufweisen. Die letzte Planfassung, die auch tatschlich realisiert wurde, bietet vier nutzbare Geschoße. Zwei Geschoße befinden sich im Mansardendach, einer für Loos sonst untypischen Dachform. Das von Loos ursprünglich angestrebte Flachdach konnte wegen der für die Bauordnung zu hoch angesetzten Traufenlinie nicht verwirklicht werden. Die Südansicht des Dachgeschosses zeigt eine Terrasse. Die Wand ist mit Holz verschalt. Die Strenge des sonst glatten, kubischen Hauses wird dadurch gemildert. Die Südfassade ist als einzige symmetrisch gestaltet. Die Lage des Hauses ist so gewählt, dass vor allem während des Winters optimale Lichtverhältnisse herrschen. Die Gestaltung der Innenräume zeichnet sich durch ein Maximum an Raumökonomie aus. So finden sich zahlreiche Einbauschränke, verbaute Nischen, die sogar die konstruktive Tiefe zwischen den Dachsparren ausnützen. Das Haus Stoessl beherbergte über Jahre hinweg einen Künstlercercle: Jeden ersten Sonntag im Monat versammelten sich im Essraum jahrelang Freunde des Hauses, unter ihnen Oskar Laske, Ernst Krenek und Alban Berg.
Weblinks
Literatur
- Dietmar Steiner: Architektur in Wien. 300 sehenswerte Bauten. Wien: Magistrat 1984, S. 116
- Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 484 ff.