Israelitischer Unterstützungsverein Ahawath Achim
48° 11' 43.41" N, 16° 20' 28.83" E zur Karte im Wien Kulturgut
Vereinsgeschichte
Der Israelitische Unterstützungsverein Ahawath Achim (=Bruderliebe) war der einzige kleinere Bethausverein und gleichzeitig jüdische Wohltätigkeitsverein im 6. Bezirk Mariahilf. Er unterhielt in 6., Millergasse 43 von 1924 bis 1938 ein Jüdisches Bethaus und Vereinslokal. Die Proponenten Maijer Reiss, 1924 wohnhaft 6., Stumpergasse 42, N. L. Kaminker, 4., Wiedner Hauptstraße 9., Salo Melzer, 6 Esterhazygasse 32, Josef Sonnenschein, 6., Liniengasse 18, Heinrich Münzer, 6., Amerlingstraße 19, H. Wagschal, „Export und Import", 7., Westbahnstraße 54 und I. Wagschal, Spiegel- und Glasfabrikant, 7., Westbahnstraße 5 und weitere „größtenteils ältere Kaufleute haben sich zum Zweck gemacht, ihre freie Zeit der Wohltat und edlen Zwecken zu widmen, was auch aus den Statuten zu ersehen ist“, die sie im März 1924 bei der Vereinsbehörde einreichten. Zunächst hieß der Verein „Israelitischer Unterstützungsverein Westend Wien“, die Namensänderung in Israelitischer Unterstützungsverein Ahawath Achim erfolgte im März 1927. Der Vereinszweck war „die Förderung der humanitären, kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen der Mitglieder beim Leben, nach Ableben der Mitglieder alles nach dem jüdischen Ritus Notwendige vorzunehmen und den Hinterbliebenen über deren schriftliche Ansuchen nach Maßgabe der vorhandenen Vereinsmittel (…) einen Unterstützungsbeitrag zu gewähren. Nach Tunlichkeit auch für Nichtmitglieder der angrenzenden Bezirke“ (Statut 1924, § 2). Mitglieder konnten Personen „beiderlei Geschlechtes werden“ (§ 4).[1] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.
Arisierung und Vereinsauflösung 1938/1939
Die amtliche Auflösung des Israelitischen Unterstützungsvereins Ahawath Achim sowie dessen Löschung aus dem Vereinsregister durch den Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände erfolgte im Verlauf des Jahres 1939. Mit Datum 31. März 1937 hatte der Verein ein Vermögen von 4.039,05 Reichsmark, darunter vier Thorarollen im Wert von 3000 Reichsmark, Thoraschmuck im Wert von 500 Reichsmark, Silberleuchter im Wert von 30 Reichsmark, sowie die Inneneinrichtung in der Höhe von 300 Reichsmark und eine Bibliothek in der Höhe von 200 Reichsmark, aber nur 16,54 Reichsmark ergingen offiziell als „einmalige Aufbauumlage“ an den Stillhaltekommissar, alle anderen Vermögenswerte blieben verschollen.[2]
Vereinsvorstand 1932 und 1938
- Obmann 1932: Herman Schwarz
Vereinsvorstand 1938
Die beiden letzten Obmänner des Israelitischen Unterstützungsverein Ahawath Achim waren:
- Osias Kupfermann, 6., Amerlingstraße 2
- Jakob Niedermayer, Direktor, 6., Bürgerspitalgasse 29 [3]
Quellen
- Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 L 23, Schachtel 564.
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: Zl. 2539/1924
Literatur
- David Jüdische Kulturzeitschrift
- Hugo Gold: Geschichte der Juden in Wien. Ein Gedenkbuch. Tel-Aviv: Publishing House Olamenu 1966, S. 123.
- Jahresberichte der Israelitischen Kultusgemeinde Wien 1928, 1938.
- Jüdisches Jahrbuch für Österreich, Wien 1932.
- Krakauer Kalender vom Jahre 1937.
- Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 100 .
Einzelnachweise
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: Zl. 2539/1924 und Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 L 23, Schachtel 564.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A L 23, Schachtel 564.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 L 23, Schachtel 564 und Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: Zl. 2539/1924.