Johann August Natterer
Johann August Natterer, * 13. Oktober 1821, † 25. Dezember 1900, Arzt, Fotopionier, Chemiker, Erfinder, Physiker, 1861-1879 Mitglied des Gemeinderats.
1841 steigerten er und sein Bruder Josef Franz Natterer durch die Verwendung von Brom, Chlor und Jod die Empfindlichkeit fotografischer Platten (Daguerrotypie) wesentlich und konnten dadurch die Belichtungszeit auf eine Sekunde reduzieren. So waren erstmals in der Geschichte der Fotografie Momentaufnahmen möglich.
Johann August Natterer gelang 1844 erstmals die für die Kälteindustrie grundlegende Verflüssigung von Kohlensäure unter Verwendung der Windbüchsenpumpmaschine von Joseph Schembor. 1847 schloss er sein Medizinstudium an der Universität Wien ab und war bis 1874 als Arzt in der Leopoldstadt tätig. Am 1. Juli 1851 heiratete er Sidonie Strauß, eine Tochter des k.k. Polizei-Bezirksarztes der Leopoldstadt Dr. Franz Strauß und Aloisia Strauß. Auch ihre beiden Schwestern heirateten prominente Naturwissenschaftler: Aloisia Strauß wurde die Gattin des Geologen Moritz Hörnes, Kustos des Hofmineralienkabinetts. Hermine Strauß vermählte sich mit dem Geologen und Politiker Eduard Suess, der bei der Planung der Ersten Hochquellenleitung eine bedeutende Rolle einnahm. Auch Johann August Natterer machte sich um die Wasserversorgung der Stadt verdient. Als Mitglied des Gemeinderates wurde er am 9. Dezember 1862 in die neu gegründete Wasserversorgungskommission gewählt und blieb bis zur Eröffnung der Ersten Hochquellenleitung 1873 in dieser aktiv. Zusätzlich war er Mitglied des Niederösterreichischen Landessanitätsrates.
Siehe auch: Dr.-Natterer-Gasse
Quellen
- Wienbibliothek Digital: Partezettel Johann Natterer
- Matricula Online: Sterbebuch der Pfarre St. Josef, Signatur: 03-09, folio 34
Literatur
- Daniela Angetter - Michael Martischnig: Biographien österreichischer Physiker/innen. Wien 2005
- Konrad Natterer 1860-1901. Erforscher der Chemie des Meeres. In: R. Werner Soukup: Die wissenschaftliche Welt von gestern. Wien 2004
- Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Bd. 7, 1976, S. 40 f.
- Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873. Wien: Gemeinderat 1873, S. 113 f., 192, 290 ff.