Johann Georg Dietmayr
Johann Georg Dietmayr (1665 von Dietmannsdorf), * um 1608, † 12. August 1667 Stadt 902 (laut Totenbeschauprotokoll 59 Jahre alt; 1, Kärntner Straße 5; Stephansdom, beim Altar des Marienchors), Bürgermeister.
Biografie
Johann Georg Dietmayr wurde um 1608 geboren. Um das Jahr 1638 heiratete er Anna Rosina Pacher († 21. Mai 1657; Tochter des niederösterreichischen Regierungssekretärs Adam Pacher, Witwe des Dr. med. Sigismund Geisler). Seine zweite Gattin (1657) war Anna Rosina, nachmals verehelichte Panical († vor 22. Februar 1684).
1638 erwarb Dietmayr das Bürgerrecht, 1639 schloß er sein juridisches Studium mit dem Grad eines Baccalaureus beider Rechte ab. 1640 wurde er Stadtgerichtsbeisitzer, dann Innerer Rat. 1644 bis 1648 war Dietmayr Stadtrichter, danach (22. Oktober 1648 bis 1653) Bürgermeister (Wiederwahl 1656 [bis 1659] und 1664 [bis zum Tod]). In seine Amtszeit fallen die Einrichtung der Rumorwache neben der Stadtguardia (1650) und das "Reformationspatent" Ferdinands III. (1652), das alle Bestimmungen gegen die Protestanten zusammenfaßte. 1656 wurde eine Instruktion für den Stadtanwalt erlassen. 1658 begrüßte Dietmayr den einziehenden Leopold I. Unter Dietmayr wurde auch die Bürgerspitalsapotheke ("Zum heiligen Geist") eröffnet. Durch seine erste Gattin fand er Zutritt zur gehobenen Wiener Gesellschaft (der erste Gatte ihrer Mutter war Paul Ernst, Mitglied des Inneren Rats, ihre Schwester Eva [† bereits 1614] war mit dem Bürgermeister Augustin Haffner [Amtszeit 1604 bis 1607] verheiratet gewesen); aus dem Erbe Ernsts stammte das Haus Konskriptionsnummer 946 (1., Himmelpfortgasse 1). 1639 bis 1643 besaß Dietmayr auch das Haus Konskriptionsnummer 979 (1., Johannesgasse 8, Teil; siehe Haus H im Artikel Ursulinenkloster), später wohnte er im Haus Konskriptionsnummer 902 (1, Kärntner Straße 5), das seine Frau geerbt hatte.
Johann Georg Dietmayr verstarb am 12. August 1667 in Wien. Er ist der Namensgeber der Dietmayrgasse.
Literatur
- Handbuch der Stadt Wien. Band 97 (1982/1983). Wien: Verlag für Jugend und Volk 1982, S. II/229 f. (Korrekturen zur älteren Literatur)
- Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 182 ff.
- Johanne Pradel: Die Wiener Bürgermeister in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In: Wiener Geschichtsblätter. Band 26. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1971, S. 205 f.
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 297
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 73
- Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Band 5. Wien: Holzhausen 1914, S. 304