Augustin Haffner
Augustin Haffner (1604 Ritter von), * um 1550, † 20. März 1616 Wien, Handelsmann, Bürgermeister.
Biografie
Augustin Haffner war der Sohn des Schneidermeisters Augustin Haffner († 1565, Haus 1., Kohlmarkt 18) und Elisabeth (geborene Stueter, † 1580). Augustin Haffner verkaufte 1569 das ererbte Haus und zog zu seiner Mutter in deren Haus Freyung 1, das er 1580 erbte. Seine erste Gattin hieß Magdalena († 1585). Am 27. Juni 1585 heiratete er Eva Ernst († vor dem 2. Dezember 1614), die Tochter von Paul Ernst, eines Mitglieds des Äußeren Rats). Sie hinterließ ein eigenhändig geschriebenes Testament, was auf einen für eine Frau damals sehr hohen Bildungsstand hinweist.
1580 wurde Augustin Haffner Mitglied des Äußeren Rats, 1582 Stadtgerichtsbeisitzer und Kirchmeister von St. Stephan, 1584 Mitglied des Inneren Rats. Seinen Besitz vermehrte er kontinuierlich. 1594 wurde er Oberkämmerer, 1596 kaufte er das Nachbarhaus auf der Freyung und vereinigte die beiden Objekte. 1603 erwarb seine Gattin Eva das Haus Graben 17. Am 21. Dezember 1603 gewählt, war Haffner, der katholisch gesinnt war und einem katholischen Stadtrat vorstand, 1604 bis 1607 zu einem Zeitpunkt Bürgermeister, da die katholische Klosteroffensive einsetzte, um die weitgehend evangelisch gewordene Bevölkerung zurückzugewinnen. 1607 erwarb Haffner den vornehmen Gundelhof (1., Bauernmarkt 4) und widmete sich nach seinem Ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst dessen Umbau (er ließ auch eine dem heiligen Thomas geweihte Kapelle einplanen). Haffner war sehr vermögend (bei seinem Tod besaß er 8 Häuser, ein großes Anwesen in Mödling und zahlreiche Weingärten) und war in der Lage, sich als Geldverleiher zu betätigen. Sein Sohn Martin Haffner wurde Jurist, seine älteste Tochter Barbara heiratete 1606 Paul Wiedemann (Bürgermeister 1623 bis 1625).
Literatur
- Handbuch der Stadt Wien 97 (1982/1983), 11/232
- Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte.Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 166 f. und Register
- Johanne Pradel: Die Wiener Ratsbürger im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Diss. Univ. Wien. Wien 1972, Bd. 2, S. 268 ff.
- Johanne Pradel, in: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien. 26 1971, S. 140 ff.
- Hertha Wohlrab: Die Freyung. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971 (Wiener Geschichtsbücher, 6), S. 424