Paul Wiedemann
Wiedemann Paul (1613 Adelswappen), * 12. Dezember 1579 Neunburg, Böhmerwald, † 21. Dezember 1650 Wien, Bürgermeister.
Biografie
Wiedemann war der Sohn des Paul Wiedemann († nach 1604). Seine erste Gattin (Februar 1593) war Margaretha, Witwe nach Rupert Schlager beziehungsweise dem Äußeren Rat Veit Varinger († vor 7. März 1606), seine zweite Gattin (26. April 1606) war Barbara (* 1587, † vor 24. September 1617), Tochter des ehemaligen Bürgermeisters und Handelsherrn Augustin Haffner, seine dritte Gattin (5. Juni 1622) war Rosina Moser (* 1. Mai 1602, † vor 5. August 1679; Tochter des amtierenden Bürgermeisters Daniel Moser; sie heiratete nach Wiedemanns Tod den Ratssenior und nachmaligen Bürgermeister [1670 bis 1673, 1678/1679] Daniel Lazarus Springer [1614 bis 1687]), Sohn eines Ratsherrn.
Er arbeitete 1588 bis 1591 als Amtshelfer des Stadtschreibers von Baden bei Wien und kam anschließend nach Wien, wo er zunächst als Amtsschreiber, dann als Steueramtsgegenhandler tätig war und 1593 das Bürgerrecht erwarb. 1595 wurde Wiedemann Mitglied des Äußeren Rats (in den nächsten Jahren teils Grundbuchsverweser, teils Remanenzer), 1604 Stadtgerichtsbeisitzer (in diesem Jahr heiratete seine Schwester Barbara den Ratsherrn Niklas Polstermair) und 1606 Mitglied des Inneren Rats.
Durch seine zweite Ehe fand er Zugang zur gehobenen Wiener Gesellschaft, wurde 1608 nochmals Stadtgerichtsbeisitzer, gehörte jedoch ab 1611 endgültig dem Inneren Rat an (1614 bis 1620 Oberkämmerer); 1620 bis 1622 war Wiedemann Stadtrichter, 1623 wurde er kaiserlicher Rat, 1623 bis 1625 war er Bürgermeister und 1626-1631 neuerlich Stadtrichter (ab 1626 war wieder sein Schwiegervater Moser Bürgermeister) und verblieb bis zu seinem Tod im Inneren Rat.
Als Haffner 1616 gestorben war, übersiedelte Wiedemann von seiner bescheidenen Wohnung am 1., Judenplatz in den von seinem Schwiegervater zu einem repräsentativen Wohnsitz gestalteten Gundelhof, wo er 1624 neben einer Messstiftung auf der hauseigenen Thomaskapelle auch eine Armenstiftung (500 Pfund Pfennig) begründete. Weiters besaß er ein Haus in der Währingergasse sowie mehrere Häuser im Gebiet Glockengasse bis Taborstraße. Er starb im Gundelhof (1., Bauernmarkt 4).
Literatur
- Handbuch der Stadt Wien. Band 99, Wien: Verlag für Jugend und Volk 1984/1985, Heft II, S. 237
- Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 176 ff.
- Johanne Pradel: Die Wiener Ratsbürger im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Diss. Univ. Wien. Wien 1972, Bd. 2, S. 358 ff.
- Johanne Pradel: Die Wiener Bürgermeister der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In: Wiener Geschichtsblätter 26 (1971), S. 183 ff.