Johann Jordan
Johann Jordan, * 1665 Gmünd, † 18. April 1738 Stadt 791 (1, Wollzeile 34 [ehemals 32], Zedlitzgasse 5; Nikolaifriedhof), kaiserlicher Postamtsbriefträger und Käsestecher, erste Gattin (24. Juli 1695) Maria Apollonia Reinwald († 26. Dezember 1709), Witwe des Steuerdieners Josef Balthasar Kinich († 1694), die am Wohnort (1, Wollzeile 32) einen Verkaufsladen für Milchprodukte betrieb (1700 Verkauf des Käsestecherhandels und Übersiedlung ins Haus Wollzeile 24, 1702 Ankauf des Hauses 8, Lederergasse 9 [„Zum Postherndl"], 1708 Übersiedlung ins Haus Wollzeile 33 [ihr Sterbehaus]), zweite Gattin (8. Februar 1711 Linz) Maria Elisabeth († 11. September 1737 Wien 1, Riemergasse 5), Tochter des Inneren Rats und Chirurgen zu Linz, Johann Michael von Ohlenhausen und dessen Gattin Rosina.
Jordan erwarb am 5. August 1695 das Wiener Bürgerrecht. Er veröffentlichte 1701 das erste Wiener Gassenverzeichnis unter dem Titel „Schatz, Schutz und Schanz des Erzherzogtums Österreichs" (gedruckt bei Johann von Ghelen in Wien), eine „sehr genaue und ordentliche Beschreibung aller Gassen, Platz, Palläst, Häuser und Kirchen". Jordan bezeichnete sich in dieser Schrift selbst als „der römische kayserliche majestätische Obrist-Hoff-Post-Ampts Tax-Briefftrager und Burger". Die Schrift ist zugleich das älteste erhaltene Wiener Postbüchel.
Anfänglich Briefträger der inländischen Post, war er (spätestens) 1725 Briefträger der frei- und ausländischen Briefe und behielt diese Stellung bis zu seinem Tode. 1726 hatte er Dienst in Baden und Wiener Neustadt zu leisten. 1728 wurden seine Jahresbezüge auf Lebenszeit um 50 Gulden erhöht. Ab 1717 wohnte Jordan (nach Verkauf des Hauses in der Josefstadt) in der Stadt (1, Riemergasse 2).
Literatur
- Emil Karl Blümml: Johann Jordan, Herausgeber des ersten Wiener Häuserschemas. In: Blümml-Gugitz, Von Leuten und Zeiten im alten Wien. 1922, S. 22 ff.
- Emil Karl Blümml, In: Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien 1919, S. 75 ff.
- Hanns Jäger-Sunstenau: Über den kaiserlichen Briefträger Johann Jordan. In: Wiener Geschichtsblätter 20 (1965), S. 453 ff.