Judenspital
48° 12' 42.64" N, 16° 22' 10.30" E zur Karte im Wien Kulturgut
Judenspital (Durchhaus zwischen dem alten Schulhof [heute Judenplatz] und Wipplingerstraße im Bereich der heutigen Häuser 1., Judenplatz 9, Wipplingerstraße 13 und 1., Judenplatz 10, Fütterergasse 1., Wipplingerstraße 9 ["Zur grünen Gais"]).
Die Entstehungszeit des Judenspitals ist unklar, es wird jedoch laut Harrer (Paul Harrer: Wien, seine Häuser) schon 1379 beziehungsweise laut Czeike (Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien) 1397 urkundlich erwähnt. In ihm fanden bis 1421 arme und alte Juden Obdach und Verpflegung. Mit seiner Rückfront stieß es an die Judenschule, die den Eingang vom (alten) Schulhof (heute Judenplatz) her hatte. Der Eingang des Spitals befand sich an der Wipplingerstraße.
Nach der Judenvertreibung im Jahr 1421 (siehe Geserah) kam das Gebäude in den Besitz der Gemeinde Wien. Beim Verkauf 1424 an eine Privatperson wird es bereits als "Haus, das ehemals drei Häuser gewesen sind" (Judenspital, Haus von Rotlein dem Juden und dessen Zuhaus) bezeichnet. In Grundbucheintragungen findet man bis 1794 die Bezeichnung "Haus, das ehemals das Judenspital gewesen". Laut Harrer war dies das Haus Judenplatz 9, Czeike hingegen identifiziert damit das Haus Judenplatz 10.
Literatur
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 365
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 413
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 6