KZ-Außenlager Saurerwerke

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Saurer-Diesel-LKW mit aufgebautem Düngekalkstreuer: Präsentation im Lagerhaus für landwirtschaftliche Nutzfahrzeug in Wegscheid bei Linz. 15.03.1952 (ÖNB Bildarchiv, Inventarnummer: US 21.900)
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation NS-Institution KZ-Außenlager
Datum vonDatum (oder Jahr) von 20. August 1944
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1. April 1945
Benannt nach
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Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  64536
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  NS-Zeit, KZ-Außenlager, Konzentrationslager
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Letzte Änderung am 25.01.2024 durch WIEN1.lanm08trj
BildnameName des Bildes Österreichische Saurerwerke.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Saurer-Diesel-LKW mit aufgebautem Düngekalkstreuer: Präsentation im Lagerhaus für landwirtschaftliche Nutzfahrzeug in Wegscheid bei Linz. 15.03.1952 (ÖNB Bildarchiv, Inventarnummer: US 21.900)

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48° 10' 33.73" N, 16° 26' 14.81" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Neben dem Stammlager des Konzentrationslagers Mauthausen gründeten die nationalsozialistischen SS-Institutionen im Verlauf des Zweiten Weltkriegs eine große Zahl von Außenlagern, die ab 1943 die Bezeichnung "Arbeitslager der Waffen-SS" führten.

Ab dem 20. August 1944 befand sich in Wien-Simmering das KZ-Außenlager "Saurerwerke" (auch: Saurer-Werke und "Wien-West"). Die rund 150 Häftlinge des ersten Transports wurden in einem Barackenlager vor den Toren des Werksareals (11., Haidestraße 22 / Oriongasse), das vorher für Zivil-Internierte und Kriegsgefangene genutzt worden war, untergebracht (siehe Zwangsarbeiterlager Haidestraße).

Belegung

Im ersten Monat des Bestehens wuchs die Anzahl der Häftlinge von etwa 150 auf 1.000 an, zwei weitere Monate später befanden sich bereits 1.391 Personen im KZ Saurerwerke. Ende Februar bis Mitte März 1945 erreichte es den Höchststand von 1.480 Häftlingen. Die Männer, die meist mit der Kennzeichnung "politisch" in KZ-Haft waren, kamen aus Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Österreich, den Niederlanden, Belgien, Spanien, Luxemburg, Polen, der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Ungarn; unter ihnen befanden sich auch einige jüdische Häftlinge. Lagerältester war der Häftling Franz Kalteis aus Wien, der auf Betreiben der illegalen Widerstandsorganisationen der Häftlinge des KZ Mauthausen nach Simmering geschickt wurde. Auch in den Saurerwerken formierte sich eine illegale Häftlingsorganisation, bestehend aus Vertretern aller im Lager vertretenen Nationen und (politischen) Richtungen, die von Walter Ehlen (Funktionär des deutschen Kommunistischen Jugendverbandes) aufgebaut und geleitet wurde.

Zwangsarbeit

Die Saurerwerke waren bereits vor dem "Anschluss" auf Kettenfahrzeuge und LKW spezialisiert und führten die Produktion unter dem nationalsozialistischen Regime fort. Die KZ-Häftlinge wurden ausschließlich bei der Fertigung von Panzerschleppern eingesetzt. Sie arbeiteten in der C-Halle im Werk 2 (hier wurden die Fenster vergittert und Mauern gebaut). Da das Werksareal zu klein war, wurden zwei große Säle im Untergeschoß des nahe gelegenen Schlosses Neugebäude ebenfalls bis Ende März 1945 als Produktionshalle verwendet. Überlebende berichteten später, dass sie von zivilen österreichischen und ausländischen Arbeitern immer wieder Solidarität erfuhren. Davon abgesehen waren die Arbeitsbedingungen schwer. Insgesamt starben 40 Gefangene im KZ-Außenlager. Weitere 17 kamen nach ihrer Rücküberstellung in das Stammlager Mauthausen im „Sanitätslager“ ums Leben.

Bewachung

SS-Hauptsturmführer Johann Gärtner war Lagerkommandant, SS-Oberscharführer Karl Kleine fungierte als Schutzhaftlagerführer und SS-Oberscharführer Gerhard Wittkowski als Führer vom Dienst. Vier Mauthausener SS Offiziere, 46 SS-Unteroffiziere sowie 85 SS-Mannschaftsgrade bewachten die Häftlinge.

Evakuierung und Befreiung

Am 1. April 1945 wurde die Evakuierung des KZ Saurerwerke vorbereitet. Dem Lagerältesten Franz Kalteis gelang es, SS-Hauptsturmführer Gärtner davon abzubringen, die rund 190 Kranken beziehungsweise "Marschunfähigen" umzubringen und sie stattdessen im Lager zurückzulassen, als am nächsten Tag 1.276 Häftlinge in drei Kolonnen auf den Evakuierungsmarsch geschickt wurden. Von Simmering wurden sie über Purkersdorf, St. Pölten, Mank, Scheibbs, Gresten, Randegg und Seitenstetten nach Steyr getrieben. Unterwegs wurden viele Häftlinge von SS-Männern erschossen, einige starben an Erschöpfung, 25 Häftlingen gelang die Flucht. Am 23. April 1945 kamen schließlich 1.076 Häftlinge im Mauthausener Außenlager Steyr-Münichholz an. Eine Woche später, am 30. April, wurden 497 von ihnen ins Stammlager überstellt. Die "Marschunfähigen", die in Simmering zurückgeblieben waren, wurden am 8. April 1945 von sowjetischen Truppen befreit.

Gedenken und Erinnern

Auf Initiative der SPÖ-Bezirksorganisation Wien-Simmering wurde 1981 - einige hundert Meter östlich des Areals des ehemaligen Außenlagers - ein [[Gedenkstein errichtet. Jedes Jahr findet hier eine Gedenkveranstaltung statt, die vom Verein Niemals Vergessen, der im Netzwerk des Mauthausen Komitees Österreichs tätig ist, organisiert wird und an der der „Bund Sozildemokratischer Freiheitskämpfer/innen, Opfer des Faschismus und aktiver Antifaschist/inn/en“, das Mauthausen Komitee Österreich und die Berufsschule für Gastgewerbe teilnehmen. Das Programm mit den Gedenkveranstaltungen befindet sich auf der Webseite des Mauthausen Komitees Österreich.

Die Werkshallen der Saurerwerke in 11., Haidestraße 22 / Oriongasse bestehen nach wie vor, das ehemalige Lagergelände ist heute mit Gewerbeobjekten überbaut.

Siehe auch: Außenlager des KZ Mauthausen, Zwangsarbeiterlager Haidestraße, Zwangsarbeiterlager Haidequerstraße 2, Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien, Österreichische Saurerwerke

Literatur

  • Herbert Exenberger: 2. April 1945 – Evakuierung des KZ-Nebenlagers Saurer-Werke [Stand: 11.11.2019]
  • Hans Maršálek: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. Wien: Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen 1980
  • Hans Maršálek: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. Dokumentation. Wien: Edition Mauthausen 2006
  • Bertrand Perz: Wien Schönbrunn. In: Wolfgang Benz / Barbara Distl [Hg.]: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 4: Flossenbürg, Mauthausen, Ravensbrück. München: C. H. Beck 2006, S. 445-448
  • Gisela Rabitsch: Konzentrationslager in Österreich 1938-45. Diss. Univ. Wien. Wien 1967
  • Rote Spuren: Ein Blog über ArbeiterInnengeschichte am Zentralfriedhof [Stand: 11.11.2019]

Weblinks