Karl Hartl (Jurist)
Karl Hartl, * 28. Jänner 1878 Wien, † 21. Februar 1941 Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 112 (Zentralfriedhof), Jurist, Magistratsdirektor, Gattin Wilhelmine Doblinger. Nach Beendigung der Juristischen Studien trat Hartl als Konzeptsbeamter in den Dienst der Stadt Wien und arbeitete zunächst im Magistratischen Bezirksamt Fünfhaus. 1902 kam er in die damalige Magistratsabteilung II (Finanzwesen), wo er sich umfassende Kenntnisse der kommunalen Verwaltungsorganisation aneignete. Daneben publizierte er auf verwaltungsjuristischem Gebiet. 1914 wurde er zum Vertreter der Stadt Wien bei der Zentralstelle der Fürsorge für Kriegsflüchtlinge bestellt. Im Dezember 1918 wurde Hartl Leiter der Magistratsabteilung II, am 30. Juni 1919 erfolgte durch den Stadtrat seine Ernennung zum Magistratsdirektor (bei gleichzeitiger Pensionierung von Karl Pawelka); ab 10. November 1920 war Hartl auch Landesamtsdirektor, weil an diesem Tag die Bundesverfassung in Kraft trat, die Wien als eigenes Bundesland definierte. Hartl unterzeichnete am 10. November 1920 gemeinsam mit Bürgermeister Jakob Reumann die Wiener Stadtverfassung, die am 18. November in der ersten Ausgabe des Landesgesetzblattes für Wien kundgemacht wurde.
Seine Amtsführung ist verknüpft mit dem Umbau der Stadtverwaltung; er erarbeitete die juristischen Grundlagen für die Demokratisierung der Stadtverwaltung (politische Mandatare traten als amtsführende Stadträte an die Spitze der bis dahin von Obermagistratsräten geleiteten Geschäftsgruppen). Mit Robert Danneberg schuf er die juristischen Grundlagen für die neuen Landesagenden, die dem mit 10. November 1920 neu geschaffenen Bundesland Wien zufielen; es ist ihm zu danken, dass dabei - siehe Stadtverfassung vom 10. November 1920, in Kraft getreten 18. November 1920 - eine kostspielige Doppelverwaltung von Stadt und Bundesland vermieden werden konnte. Hartl ist auch der Autor der Wiener Stadtverfassung von 1931. Am 13. Februar 1934 wurde Hartl aus politischen Gründen seines Dienstes enthoben und in den dauernden Ruhestand versetzt.
Siehe auch: Hartlgasse.
Quellen
Literatur
- Kurt Stimmer (Hg.): Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 348
- Rathaus-Korrespondenz, 26.01.1953 und 24.01.1978