Jakob Reumann

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Jakob Reumann
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Reumann, Jakob
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  26281
GNDGemeindsame Normdatei 1014062276
Wikidata Q94424
GeburtsdatumDatum der Geburt 31. Dezember 1853
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 29. Juli 1925
SterbeortSterbeort Klagenfurt 4030921-6
BerufBeruf Politiker, Journalist, Drechsler
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Zwischenkriegszeit, Wien wird Bundesland
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW, POLAR
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Letzte Änderung am 8.10.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Feuerhalle Simmering
Grabstelle REU
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
BildnameName des Bildes JakobReumann.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Jakob Reumann
  • 4., Schönbrunner Straße 30 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 21. Dezember 1923)

Jakob Reumann, * 31. Dezember 1853 Wien, † 29. Juli 1925 Klagenfurt, Politiker, Bürgermeister von Wien.

Biografie

Als Sohn einer aus Mödling stammenden Handarbeiterin wuchs Jakob Reumann in ärmlichen Verhältnissen auf. Er besuchte die nahe gelegene "Taubenschule", in welcher der Vater des späteren Bürgermeisters Weiskirchner sein Lehrer war. 1867 trat Reumann als Drechslerlehrling in eine Meerschaumpfeifenfabrik ein (1871 Geselle). Er gründete die erste Gewerkschaft seines Berufsstandes, den Fachverband der Drechsler, dessen Obmann er wurde. Zudem arbeitete er als leitender Redakteur des "Fachblatts der Drechsler". Auf Fachtagungen vertrat er in Referaten und Diskussionen die Ansicht, dass sich die gewerkschaftlichen Organisationen nicht auf die gelernten Arbeiter beschränken dürfen, sondern auch ungelernte Beschäftigte aufnehmen müssten. 1880 heiratete er Katharina Kustner; ihre gemeinsame Tochter war die Politikerin Anna Grünwald.

Jakob Reumann

Wegen seines gewerkschaftlichen Engagements verlor Reumann seine Anstellung und wurde auf die "Schwarze Liste" der Unternehmer gesetzt. Kurzzeitig in München tätig, holte Victor Adler Jakob Reumann für die hauptamtliche politische Arbeit nach Wien zurück. Nach dem Hainfelder Parteitag wurde Reumann erster Sekretär der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und führte auf dem ersten Wiener Parteitag 1890 den Vorsitz. Im Einklang mit einem später von Franz Schuhmeier entworfenen Kommunalprogramm stellte Reumann die Forderung nach dem Bau leistbarer, gesunder Wohnungen auf. Aufgrund der Erweiterung des Wahlrechts (für das er sich ständig eingesetzt hatte) wurde Reumann neben Franz Schuhmeier am 31. Mai 1900 in der vierten Kurie in den Gemeinderat gewählt. Er kandidierte im 10. Bezirk. Zudem war er 1907, nach der Einführung des allgemeinen, gleichen Männerwahlrechts im Gesamtstaat, Abgeordneter des Reichsrats. In beiden Funktionen konzentrierte er sich auf den Arbeiterschutz, die Lebensmittelversorgung und die Verbesserung der Kranken- und Unfallversicherung.

Als sich Bürgermeister Richard Weiskirchner im Ersten Weltkrieg entschloss, den Stadtrat (damals ein Gremium) zu erweitern, gehörte Reumann diesem ab 1917 als einziger Sozialdemokrat an. Im Provisorischen Gemeinderat nach dem Ersten Weltkrieg war er einer der drei Vizebürgermeister. Nach der Gemeinderatswahl vom 4. Mai 1919 wurde er am 22. Mai vom Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt. In diesem Amt war er bis 1923 tätig und wirkte anschließend bis 1925 als Mitglied des Gemeinderates und Abgeordneter zum Wiener Landtag. Zudem fungierte er als Vorsitzender des Gemeinderates der Stadt Wien von 1918 bis 1923 und war Obmann des Klubs der sozialdemokratischen Gemeinderäte. Auf nationaler Ebene gehörte Reumann der Provisorischen Nationalversammlung an. Er war von 1920 bis 1925 Mitglied des Bundesrates, in dem er von 1920 bis 1921 sowie von 1924 bis 1925 die Funktion des Vorsitzenden innehatte.

Reumann fand in Hugo Breitner (Finanzen), Julius Tandler (Gesundheit und Soziales) und Karl Hartl (Verwaltungsreform) ausgezeichnete Mitarbeiter. In seine Amtszeit fiel – neben den unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg anstehenden Problemen der Lebensmittel- und Energieversorgung sowie der Wirtschafts- und Finanzsanierung – vor allem die Trennung Wiens von Niederösterreich (Wien wird Bundesland). Am 10. November 1920 wurde Wien in der an diesem Tag in Kraft getretenen Bundesverfassung als eigenständiges Land anerkannt. Unter Reumann erfolgte am selben Tag der Beschluss der Wiener Stadtverfassung, die am 18. November 1920 in Kraft trat. Weitere wichtige Agenden Reumanns waren die Einführung der Wohnbausteuer (1. Februar 1923), das erste städtische Wohnbauprogramm (21. September 1923) und die Legitimierung der Feuerbestattung. Am 30. November 1923 übergab Reumann das Bürgermeisteramt an seinen gewählten Nachfolger Karl Seitz, am 21. Dezember 1923 wurde er Ehrenbürger der Stadt Wien.

Jakob Reumann wohnte 1919 bis 1923 in der damaligen Bürgermeister-Dienstwohnung im Rathaus (Halbstock, Lichtenfelsgasse), danach 13., Trauttmansdorffgasse 21, wenige Häuser von Alban Bergs und Helene Bergs Wohnung auf Nr. 27 entfernt.

Die städtische Wohnhausanlage Reumannhof sowie der Reumannplatz und die Reumannstraße wurden nach dem Politiker benannt. Zudem ist ihm das Reumanndenkmal gewidmet und eine Bronzebüste von ihm findet sich auf dem Republikdenkmal.

Quellen

Literatur

  • Andreas P. Pittler: Jakob Reumann. Wien: Gerold 2011
  • Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918–1934. Wien: 1995
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 67 f.
  • Alfred Magaziner: Die Wegbereiter. Aus der Geschichte der Arbeiterbewegung. Wien: Volksbuchverlag 1975, S. 120 ff.
  • Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1974, S. 378 ff.
  • Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 325 ff.
  • Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861 –1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963


Jakob Reumann im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks