Klaus Albrecht Schröder
Klaus Albrecht Schröder, * 15. September 1955 Linz, Kunsthistoriker, Museumsleiter.
Biografie
Nach seiner Matura am BORG Linz studierte Klaus Albrecht Schröder von 1976 bis 1983 Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Wien. Während seines Studiums war er als Nachrichtensprecher für den ORF tätig. Gemeinsam mit dem Philosophen Konrad Paul Liessmann und dem Schriftsteller Robert Menasse gründete er in den 1970er Jahren einen Lesekreis, in dem man die Schriften des deutschen Kulturtheoretikers Walter Benjamin diskutierte. Schröder wurde 1995 mit einer Dissertation über den österreichischen Maler Richard Gerstl promoviert.
1987 wurde er Mitarbeiter im Büro der ehemaligen SPÖ-Kulturstadträtin Ursula Pasterk. Von 1988 bis 1992 gab Schröder die Zeitschrift "Kunstpresse" heraus. Im Jahr 1988 übernahm er die Leitung des neu unter dem Namen "Kunstforum der Länderbank" gegründeten Ausstellungsraums der Bank Austria. Der Schwerpunkt der Ausstellungen des Kunstforums lag im Bereich der bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts. 1989 baute der Architekt Gustav Peichl die Ausstellungshalle um und setzte mit seinem Eingangsportal ein architektonisches Signal. Die erste Ausstellung des neuen Kunstforums war "Egon Schiele und seine Zeit" aus der Sammlung Leopold. Als bisher erfolgreichste Ausstellung des Kunstforums gilt "Cézanne. Vollendet – Unvollendet", die von Jänner bis April 2000 knapp 300.000 Besucherinnen und Besucher verzeichnen konnte.
Von 1996 bis 1999 war er Vorstandsmitglied und kaufmännischer Direktor der Stiftung Leopold sowie Baukoordinator für die Errichtung des heutigen Leopold Museums. Im Auftrag der Salzburger Landesregierung wurde er 1996 zum Koordinator des Landesmuseums bestellt, mit dem Auftrag, neue Standorte und eine neue Positionierung der Museen für zeitgenössische Kunst und für die Salzburger Landes- und Kulturgeschichte zu entwickeln. Auf ihn geht die Errichtung und Planung des Museums auf dem Mönchsberg zurück, die Übersiedlung des Landesmuseums Carolino Augusteum in die Neue Residenz und deren Etablierung als Salzburg Museum.
Mit seiner Ernennung zum Direktor der Grafischen Sammlung Albertina im Jahr 1999 hat er diese Funktionen zurückgelegt. Zum Jahresanfang 2000 wurde die Albertina von der Bundesverwaltung ausgegliedert und in eine Wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts umgewandelt. Nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten, die teilweise heftige Kritik von Kunsthistorikern und Denkmalschützern hervorriefen, konnte das Haus 2003 wieder eröffnet werden. Schröder gelang es, die Albertina mit ihren vier Sammlungen (Grafische Sammlung, Fotosammlung, Gemäldesammlung, Architektursammlung) zu einem der meistbesuchten Museen Österreichs zu machen.
Negative Schlagzeilen machte Schröder 2005, weil er 57 Dürer-Blätter (darunter den "Jungen Feldhausen") als Leihgaben an den Prado in Madrid geschickt hatte, ohne vorher die Genehmigung des Bundesdenkmalamtes einzuholen. Einen wesentlichen qualitativen und quantitativen Zuwachs erfuhr die Albertina 2007, als das Liechtensteiner Sammlerpaar Herbert und Rita Batliner dem Museum 500 Werke so bedeutender Künstler wie beispielweise Monet, Renoir, Degas, Cézanne und Toulouse-Lautrec oder Oskar Kokoschka, Rudolf Wacker und Herbert Boeckl, Malewitsch und Chagall sowie Picasso als Dauerleihgaben überließ.
Klaus Albrecht Schröder, der sich von Beginn an stark für den Erhalt der Sammlung Essl aussprach, konnte große Teile der Sammlung als Dauerleihgabe für die Albertina (Wien) im Jahr 2017 übernehmen. 2018 entschloss sich Karlheinz Essl senior gemeinsam mit seiner Frau Agnes und seinem Sohn Martin, deren verbliebene Anteile an der Sammlung Essl der Albertina zu schenken. Die Schenkung umfasste 1.323 Kunstwerke. Später kam Schröder mit Hans Peter Haselsteiner und der Familie Essl überein, nach der Zusammenführung der Sammlung Essl mit den Sammlungen der Gegenwartskunst der Albertina ein eigenes Museum für moderne Kunst unter der Führung der Albertina zu gründen. Als Ort für dieses neue Museum für moderne Kunst konnte das Künstlerhaus Wien am Wiener Karlsplatz gewonnen werden, an dem Hans Peter Haselsteiner 2016 die Mehrheit erworben hatte. Nach coronabedingter Verschiebung eröffnete Schröder die Albertina Modern schließlich am 27. Mai 2020. Am 9. April 2024 folgte die Eröffnung der Albertina Klosterneuburg als dritter Standort. Anfang 2023 gab er bekannt, sich bei der Ausschreibung für die nächste Periode nicht mehr zu bewerben. Sein Vertrag als Chef der Albertina wurde bis Ende 2024 abgeschlossen.
Weblinks
Klaus Albrecht Schröder im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.