Kommission zur Prüfung der Grabwidmungen im Ständestaat (1934 bis 1938)
Im Auftrag der Stadt Wien wurde im Jahr 2011 in Anlehnung an die Arbeit der Kommission zur Untersuchung der Grabwidmungen in der NS-Zeit eine Kommission mit dem Ziel eingesetzt, auch die Grabwidmungen aus der Zeit des Ständestaates zu überprüfen. Mit der Kommissionsleitung und –koordination wurde Kurt Scholz betraut.
Ihre Aufgabenstellung und Zielsetzung formulierten die Mitglieder der Kommission, die in ihrer Arbeit durch das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, die Friedhöfe Wien GmbH, die Wienbibliothek im Rathaus und das Wiener Stadt- und Landesarchiv unterstützt wurden, wie folgt: "Die Kommission bezieht ihre Aufgabenstellung auf die grundsätzliche Überprüfung des Status eines Ehrengrabes beziehungsweise eines ehrenhalber gewidmeten Grabes für den Zeitraum 1934 bis 1938 (…). Als Hauptaufgabe wurde die gründliche Aufarbeitung und Darstellung des der Ehrengrabwidmung zugrundeliegenden Sachverhalts, insbesondere die Aufhellung der jeweiligen Biographien, angesehen. Als Ergebnis wurden Empfehlungen ausgearbeitet, die die Grundlage für die Entscheidung der zuständigen politischen Gremien bilden sollen."
Die Kommission unterstützte außerdem den Vorschlag der Kulturabteilung der Stadt Wien, eine neue Kategorie von Grabwidmungen, sogenannte „historische Gräber“ einzurichten. Diese Kategorie ermöglichte es, ältere Widmungen aus ihrem zeitverankerten, nur noch historisch nachzuvollziehenden Kontext zu lösen, die Grabstellen aber dennoch weiter zu erhalten. Darüber hinaus ermöglicht diese Form der Widmung die Erhaltung von Grabstellen bei denen nicht der Ehrungscharakter im Vordergrund steht, sondern die allein aufgrund ihrer historischen, kunst- und kulturhistorischen Bedeutung erhaltenswert sind und andernfalls der Abtragung preisgegeben wären.
2012 wurden die Ergebnisse und Empfehlungen der Kommission im Bericht "Grabwidmungen der Wiener Stadtverwaltung 1934-1938" veröffentlicht.
