Kreuzherren mit dem roten Stern
Im 13. Jahrhundert entstanden mehrere nach der Regel der Augustiner-Chorherren lebende Kongregationen, die sich Kreuzherren nannten, so in Italien (bis 1652), in Polen (bis ins 19. Jahrhundert) und in den Niederlanden (Kreuzherren). Die Kreuzherren mit dem roten Stern gingen aus einer 1235 beim Spital an der Prager Karlsbrücke gegründeten Bruderschaft hervor, wurden 1237 als Orden anerkannt und führten ab 1252 zwecks Unterscheidung von anderen Kreuzherren-Vereinigungen den Beinamen „mit dem roten Stern" (Zeichen auf dem Ordenshabit). Zahlreiche Niederlassungen entstanden in Böhmen und Schlesien; Ottokar II. Přemysl (Landesherr in Österreich unter der Enns 1251-1276) vertraute ihnen das um 1253/1257 gegründete Wiener Bürgerspital an, das allerdings bereits 1285 von der Stadt Wien übernommen wurde. Anfang 18. Jahrhundert erhielten die Kreuzherren mit dem roten Stern den Status eines Ritterordens. Karl VI. übertrug ihnen 1733 die Seelsorge an der Karlskirche, die sie erst 1959 aufgaben. Die Führung von Spitälern gab der Orden schon Anfang 19. Jahrhundert auf. Seither ist er ein rein geistlicher Orden.
Literatur
- Max Heimbucher: Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche. Paderborn: F. Schöningh 1934. Band l, S. 419 ff.
- Willy Lorenz: Die Kreuzherren mit dem roten Stern. In: Veröffentlichung des Königsteiner Instituts für Kirchen- und Geistesgeschichte der Sudetenländer. Band 2 (Königstein im Taunus 1964)