Leopold Auenbrugger

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Auenbrugger, Leopold
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Edler von Auenbrugg, Dr. med.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  27658
GNDGemeindsame Normdatei 117668931
Wikidata Q78803
GeburtsdatumDatum der Geburt 19. November 1722
GeburtsortOrt der Geburt Graz
SterbedatumSterbedatum 18. Mai 1809
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Mediziner
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Matzleinsdorf
Grabstelle
  • 1., Neuer Markt 9 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Auenbrugger Leopold (1784 Edler von Auenbrugg), * 19. November 1722 Graz, † 18. Mai 1809 Stadt 1121 (Draskovichhaus; 1, Neuer Markt 9, Gedenktafel; Matzleinsdorfer Katholischer Friedhof [Waldmüllerpark]), Arzt, Sohn des Besitzers der Gastwirtschaft "Zu den drei Mohren" (Graz, Murplatz 5), Gattin (1754) Marianna von Priestersberg.

Studierte an der Universität Wien (Dr. med. 1752), arbeitete 1751-1755 als unbesoldeter, 1755-1758 als besoldeter Sekundararzt und 1758-1762 als Primararzt im Spanischen Spital. Später war Auenbrugger als Stadtpraktiker tätig; da er sich durch seine wissenschaftlichen und menschlichen Qualitäten besondere Wertschätzung seitens der Wiener Bevölkerung erfreute, wurde er 1784 in den erblichen Adelsstand erhoben. Ab 1757 Mitglied der Medizinischen Fakultät, ab 1796 Gastprüfer bei den medizinischen Rigorosen. Auenbruggers bis heute gültige Bedeutung für die praktische Medizin liegt in der Begründung der physikalischen Diagnostik (1761 Publikation der von ihm entwickelten Methode, durch Beklopfen der Brustwand im Brustkorb verborgene Krankheiten aufzufinden ["Inventum novum ex percussione thoracis humani ut signo abstruses interni pectoris morbos detegendi"]); seine im Vorwort geäußerte Sorge, von seinen Kollegen Mißgunst zu ernten, erwies sich deshalb als unbegründet, weil seine Erfindung in seiner Heimat rund 50 Jahre lang gänzlich übersehen wurde. Erst die französische Übersetzung durch Napoleons Leibarzt Corvisart verhalf der Perkussionsmethode zum Durchbruch (1808); über Paris gelangte deren Anwendung wieder nach Wien, wo sie Joseph Skoda (1839), basierend auf den pathologisch-anatomischen Erkenntnissen Carl Rokitanskys, zusammen mit der 1816/1819 vom Corvisart-Schüler René Th. H. Laennec entwickelten Auskultation (Abhorchen mittels Stethoskops) zur Grundlage der modernen physikalischen Diagnostik am Krankenbett machte. Auenbrugger verfaßte auch Abhandlungen über psychiatrische Themen (Manie, 1776; Selbstmord, 1783) und einen Beitrag über epidemische Ruhr (1779). Enge Freundschaft verband ihn mit Joseph Haydn; sechs Klaviersonaten Haydns wurden 1780 den musikalisch begabten Töchtern Auenbruggers gewidmet, außerdem verfaßte Auenbrugger das Textbuch zur komischen Oper "Der Rauchfangkehrer" von Antonio Salieri (Erstaufführung 10. Mai 1790). Auenbruggergasse.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Herausgeber von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Josef Mayerhöfer: Lexikon der Geschichte der Naturwissenschaften. Biographien, Sachwörter und Bibliographien. Wien: Hollinek 1959-1972
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Hugo Glaser: Wiens große Ärzte. Wien: Wiener Volksbuchverlag 1947, S. 43 ff.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), Register
  • Henry E. Sigerist: Große Ärzte. Eine Geschichte der Heilkunde in Lebensbildern. München: Lehmann 1970, S. 210 ff.
  • Paul Moritz Merbach: Leopold Auenbrugger und die Anfänge der Lehre der Perkussion. In: Jahresbericht der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden. München: Lehmann 1863, S. 59 ff.
  • Franz Clar: Leopold Auenbrugger, der Erfinder der Percussion des Brustkorbes. Graz: Leuschner & Lubensky 1867
  • Wiener klinische Wochenschrift 22 (1909), S. 699 ff.
  • Erna Lesky: Auenbruggers Kampferkur und die Krampfbehandlung der Psychosen. In: Wiener klinische Wochenschrift 71 (1959), Nummer 17
  • Felix Czeike: Der Neue Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 4), S. 102
  • Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Band 1. Wien: 1958 ff., S. 164
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 111
  • Felix Czeike: IX. Alsergrund. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 9), S. 13
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 15.05.1959, 16.11.1972