Leopold IV.
Leopold IV., * 1371 Wien, † 3. Juni 1411 Wien (Stephansdom, Herzogsgruft), Herzog von Österreich aus dem Haus Habsburg, Gattin (15. August 1393 Wien) Katharina (* 1378, † 26. Jänner 1425 Dijon; Tochter Herzog Philipps des Kühnen von Burgund).
Leopold gehörte der Leopoldinischen Linie der Habsburger an (Bruder Wilhelm, Ernst und Friedrich IV. mit der leeren Tasche, Herzog von Tirol), war 1396-1406 Regent Tirols und der Vorlande, übernahm 1406 (nach dem Tod Wilhelms) die Vormundschaft über Albrecht V. aus der Albertinischen Linie des Hauses und residierte nunmehr als Regent Österreichs unter und ob der Enns in Wien (sein Kanzler war Berthold von Wehingen). Leopold führte ein hartes Regime, stützte sich im Land auf den niederen Adel und in Wien auf die Handwerker, worauf der Hochadel und die bürgerliche Oberschicht Wiens mit Ernst (dem Regenten von Steiermark, Kärnten und Krain) sympathisierten. Der Ausbruch eines habsburgischen Bruderzwists führte auch zu Unruhen in Wien, in deren Verlauf Leopold am 11. Juli 1408 Bürgermeister Konrad Vorlauf sowie die beiden Ratsherren Rockh (Rockhgasse) und Ramperstorffer (Ramperstorffergasse) enthaupten ließ. 1409 erzwang Ernst seine Mitwirkung an der Vormundschaft. Bei Erhalt der Nachricht von einem Putsch der österreichischen Landstände (die den jungen Albrecht entführten und am 2. Juni 1411 in Eggenburg für regierungsfähig erklärten) starb Leopold an einem Schlaganfall.
Literatur
- Brigitte Hamann [Hg.]: Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Wien: Ueberreuter 1988
- Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern. Graz [u. a.]: Styria 1982, S. 74;
- Richard Perger: Die politische Rolle der Wiener Handwerker im Spätmittelalter. In: Wiener Geschichtsblätter 38 (1983), S. 1 ff.