Leopold V.

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Leopold V.
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Leopold V. der Tugendhafte
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Herzog
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  13322
GNDGemeindsame Normdatei 137082118
Wikidata Q319713
GeburtsdatumDatum der Geburt 1157 JL
GeburtsortOrt der Geburt
SterbedatumSterbedatum 31. Dezember 1194 JL
SterbeortSterbeort Graz
BerufBeruf Regent
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Mittelalter
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Kapitelsaal Stift Heiligenkreuz, Niederösterreich
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Leopold V. der Tugendhafte, *1157, † 31. Dezember 1194 (nach Sturz vom Pferd am 26. Dezember) Graz (Kapitelsaal Stift Heiligenkreuz, Niederösterreich), Babenberger, Herzog von Österreich (1177-1194) und Steiermark (1192-1194), Sohn Herzog Heinrichs II. Jasomirgott und dessen Gattin Theodora Komnena (Byzanz), Gattin (1174) Helene (Tochter König Gezas II. von Ungarn).

Leopold schloss sich sofort nach dem Tod seines Vaters (1177) dem Heer des Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa in Oberitalien an und wurde Zeuge des Friedensschlusses mit Papst Alexander III. in Venedig (22. Juli 1177). 1179 erwirkte er den kaiserlichen Schiedsspruch über die Grenzziehung zwischen Österreich und Böhmen, 1184 nahm er mit 500 Rittern am berühmten Pfingstfest in Mainz teil, 1185 befand er sich neuerlich beim Kaiser in Italien; er gehörte zu den konsequenten Parteigängern der Hohenstaufen. Am 17. August 1186 schloss er auf dem Georgenberg bei Enns den Erbvertrag mit dem steirischen Herzog Otakar IV. ab (Georgenberger Handfeste). Im Mai 1189 hielt sich Friedrich Barbarossa an der Spitze eines Kreuzfahrerheers in Wien auf (Tod Barbarossas am 10. Juni 1190 in Kleinasien). Im August 1190 zog Leopold mit einem Heer ins Heilige Land, nahm an der Erstürmung Akkons teil (12. Juli 1191; Sage von der Entstehung des rot-weiß-roten Bindenschilds aus dem blutgetränkten Waffenrock Leopolds, der nur dort, wo er umgürtet war, einen weißen Streifen behielt), doch kam es zu einem Zerwürfnis mit dem englischen König Richard Löwenherz (der aus Rivalität Leopolds Banner von den Zinnen herunterreißen ließ); Ende 1191 kehrte Leopold nach Wien zurück.

Nach dem kinderlosen Tod Herzog Otakars (8. Mai 1192) wurde Leopold am 24. Mai 1192 mit dessen Ländern (Traungau, Steiermark) belehnt, wodurch sich der babenbergische Herrschaftsbereich beträchtlich ausweitete. Am 20. oder 21. Dezember 1192 wurde in Erdberg bei Wien König Richard Löwenherz, der in Verkleidung Österreich passieren wollte, erkannt (als er mit einer hierzulande weitgehend unbekannten Goldmünze bezahlen wollte) und unter Missachtung der für Kreuzfahrer geltenden päpstlichen Schutzbestimmungen gefangengenommen. Leopold hielt Richard ab 10. Jänner 1193 auf Burg Dürnstein gefangen (wofür er mit dem Kirchenbann belegt wurde) und lieferte ihn am 28. März 1193 an Kaiser Heinrich VI. aus (Haft in Trifels). Von dem am 29. Juni 1193 vereinbarten Lösegeld von 100.000 Mark Silber erhielt Leopold die Hälfte. Die Summe langte Ende 1193 in Österreich ein; ihre Ausmünzung dürfte der Anlass zur Schaffung der Wiener Münzstätte und des Gremiums der Wiener Hausgenossen gewesen sein (die bis 1522 die Münzstätte verwalteten). Leopold verwendete das Geld zur Gründung von Wiener Neustadt (1194) und zur Errichtung neuer Stadtmauern für Enns, Hainburg und Wien (das zugleich mit dem neuen Mauerring, der wohl erst um 1200 vollendet werden konnte, auf die dreifache Größe erweitert wurde).

Aus dem Privileg Leopolds für die Regensburger Kaufleute vom 9. Juli 1192 wird der über Wien laufende internationale West-Ost-Handel erkennbar. Der 1194 als herzoglicher Münzmeister erwähnte Schlom ist der erste namentlich bekannte Jude in Wien. Am Wiener Hof wirkten Minnesänger wie Reinmar von Hagenau und Walther von der Vogelweide. Leopolds Beiname „der Tugendreiche" oder „der Tugendhafte" (lateinisch virtuosus) kommt erst um 1490 vor.

Literatur

  • Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 - 1246. Wien / Graz [u.a.]: Böhlau 1976 (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, 23), S. 171 ff.
  • Erich Zöllner: Niederösterreichische Jubiläumsausstellung 1000 Jahre Babenberger in Österreich. Stift Lilienfeld, 15. Mai - 31. Oktober 1976. Wien : Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1976 (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, Neue Folge 66)
  • Max Vancsa: Geschichte Nieder- und Oberösterreichs. Band 1. Gotha 1905
  • Karl Gutkas: Geschichte des Landes Niederösterreich. St. Pölten / Wien: Verlag Niederösterreichisches Pressehaus 61983
  • Fritz Eheim: Zur Geschichte der Beinamen der Babenberger. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 26 (1955), S. 153 ff.