Lilly Stepanek
Stepanek Lilly, * 18. Juli 1912 Wien, † 24. Mai 2004 Wien, Schauspielerin, Kammerschauspielerin, Gatte Heribert Just, Regisseur.
Biografie
Als Tochter eines seinen Beruf in Stockerau ausübenden Baumeisters besuchte sie das dortige Gymnasium und inskribierte daneben ab dem 16. Lebensjahr an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst. Ihr Bühnendebüt gab sie 1932 als Emilia Galotti in Brünn. Nach Engagements in Solothurn und Salzburg kam sie ans Linzer Landestheater, von wo sie Werner Krauss 1936 ans Burgtheater verpflichtete. Hier spielte sie bis 1987 (ein Jahr nach Übernahme der Direktion durch Claus Peymann) ebenso Klassiker wie Zeitgenossen, besonders gerne jedoch österreichische Autoren (beispielsweise Schnitzler, Hofmannsthal und Molnár sowie Raimund und Nestroy). 1938-1945 erhielt sie von den Nationalsozialisten als Tochter einer jüdischen Mutter Auftrittsverbot, weshalb sie sich in dieser Zeit literarisch betätigte.
1947 erschien "Malina", eine humorvolle Erzählung aus dem Theatermilieu, 1960 "Suleika"; dazwischen publizierte sie Arbeiten in der "Arbeiterzeitung", zu der sie sich politisch bekannte. 1949 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern jenes Wohltätigkeitsvereins ("Künstler helfen Künstlern"), der 1964 das nach Hilde Wagener benannte Heim für betagte Künstler ins Leben gerufen hat und in dem sie im Alter selbst lebte (mit ihr verstarb das letzte der damaligen Gründungsmitglieder).
Ab 1957 war Stepanek auch an der Volksoper engagiert, in seltenen Fällen übernahm sie Filmrollen (etwa 1951 als Gattin von Johann Strauß Vater in "Wiener Walzer").
Kammerschauspielerin; Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse, Großes Ehrenzeichen der Republik Österreich
Literatur
- Info des Pressebüros des Burgtheaters
- Kurier, 25.05.2004