Margarete Langkammer

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Margarete Langkammer
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Langkammer, Margarete
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Kolberg, Marianna Margaretha; Langkammer, Marianna Margaretha; Langkammer, Margarethe; Langkammer-Nordmann, Margarete; Nordmann, Richard
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  368748
GNDGemeindsame Normdatei 116724900
Wikidata Q1724533
GeburtsdatumDatum der Geburt 18. August 1866
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 5. Oktober 1922
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Schauspielerin, Schriftstellerin, Dramatikerin, Journalistin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  VSKW, Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes MargareteLangkammer.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Margarete Langkammer
  • 4., Wienstraße 1 (Wohnadresse)
  • 6., Stumpergasse 52 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Bauernfeld-Preis (Verleihung: 1904)


Margarete Langkammer, * 18. August 1866 Wien, † 5. Oktober 1922 Wien, Schriftstellerin, Schauspielerin.

Biografie

Margarete Langkammer wurde in Wien als Marianna Margaretha Kolberg geboren. Ihre Erziehung erfolgte in einem Pensionat in München. 1885 fuhr sie mit einer Schauspieler*innengesellschaft, der auch ihr Mann Karl Langkammer angehörte, nach Amerika und trat etwa am McVickers-Theater in Chicago als 1. Soubrette in Operetten auf. Zwei Jahre lang reiste sie anschließend mit ihrem Mann durch Nordamerika.

Visitenkarte von Margarete Langkammer an Karl Kraus

In den Jahren 1889 und 1890 war sie am Münchner Ensemble engagiert, anschließend in Kassel. Schließlich wandte sie sich vom Schauspiel ab, um als Schriftstellerin und Journalistin (beim Wiener Extrablatt, Neuen Wiener Tagblatt und der Neuen Freien Presse) tätig zu sein. Als Autorin von Erzählungen war sie ebenfalls erfolgreich.

Jahrelang wurden ihre dramatischen Arbeiten jedoch von Theatern nicht angenommen und als Frau wurde sie bei Vorsprechen nicht empfangen. So entschloss sie sich, das Theaterstück "Gefallene Engel" unter dem männlichen Pseudonym Richard Nordmann einzureichen. Hofrat Fedor Gerenyi ermöglichte als Mittler zwischen Margarete Langkammer und dem Deutschen Volkstheater, dass ihre wahre Identität unerkannt blieb. Das Stück wurde am 24. September 1892 uraufgeführt und war ein großer Erfolg, auch wenn verschiedene Zeitungen die Wahl eines Pseudonyms als Werbestrategie abtaten: Richard Nordmann verstehe "es vortrefflich von sich reden zu machen".

Die Aufrechterhaltung ihres Pseudonyms war Margarete Langkammer ein großes Anliegen, allein aus finanziellem Grund, da sie um den Erfolg ihrer Stücke fürchten musste. Gleichzeitig haderte sie sehr damit, ihre Identität verschleiern zu müssen. In einem Brief an Adam Müller-Guttenbrunn vom 18. November 1894 schreibt sie darüber: "Ist es nicht zum Lachen, Herr Direktor, dass man, weil man ein oder zwei gute (?) Stücke geschrieben hat sich verkriechen muss u. mit hundert Schleiern verhüllen, als ob man heute entdeckt hätte, dass ich das Volkstheater in die Luft sprengen will?!"[1] Kurz vor der Premiere ihres Stückes "Die Überzähligen" wurde ihre wahre Identität bekannt, was ein großes mediales Echo zur Folge hatte.

In einem Interview mit der Wiener Allgemeinen Zeitung vom 3. Jänner 1895 äußerte sie sich bezüglich der Wahl eines männlichen Pseudonyms: "Was hätte ich unter den damaligen Umständen thun sollen? Ich sagte mir, daß meine Stücke nichts taugen, daß sie Frauenarbeit seien, und ich begann an mir selbst irre zu werden."[2]

Margarete Langkammer war Mitglied im Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien. Im Jahre 1904 erhielt sie für ihr Werk "Ein Komtessenroman" den Bauernfeld-Preis. Ihre dramatischen Arbeiten waren von Sozialkritik geprägt; sehr geschätzt waren die enthaltene realistische Schärfe und die kraftvolle Charakteristik.

In der Wienbibliothek im Rathaus erhaltene Korrespondenzstück von und an Minna Högel, Auguste Fickert, Louis Treumann, Karl Kraus, Eduard Kremser sowie Oskar Fronz senior bezeugen ihre gute Vernetzung und regen Austausch in der Kunst- und Kulturszene.

Margarete Langkammer starb am 5. Oktober 1922 nach langer Krebserkrankung. Sie hinterließ einen unehelichen Sohn Namens Leo Gustav Kosterba.


Quellen

Literatur


Margarete Langkammer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Referenzen

  1. Brief von Margarete Langkammer an Adam Müller-Guttenbrunn, 18.11.1894, WBR, HIN-66705
  2. Richard Nordmann: In: Wiener Allgemeine Zeitung, 03.01.1895, S. 3–4, hier S. 4