Margareten (Bezirkswappen)

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Bezirkswappen Margareten (Gouache, 1992)
Daten zum Eintrag
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1904
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
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Letzte Änderung am 28.10.2024 durch WIEN1.lanm53kit
BildnameName des Bildes WStLA Adressen und grafische Blätter A1 2 610 0005.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Bezirkswappen Margareten (Gouache, 1992)

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Der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl entwarf die Wiener Bezirkswappen 1903/1904 im Auftrag der Stadt Wien als Schmuck der Versorgungsheimkirche. Die Felder des Bezirkswappens von Margareten gehen auf Siegelbilder der Grundgerichtssiegel der ehemaligen Vorstädte zurück, die 1861 vom Bezirk Wieden abgetrennt und als eigener Bezirk zusammengeschlossen worden waren.

Bezirkswappen Margareten (1904/1910)
MargaretenNikolsdorfHundsturmLaurenzergrundReinprechtsdorfMatzleinsdorfStroehl 1904 Gesamtwappen.jpg
Über dieses Bild
Hugo Gerard Ströhl legte 1904 ein Gesamtwappen der Stadt Wien vor, in dem er alle von ihm ausgearbeiteten Bezirkswappen vereinte.
Aktuelle Fassung des Bezirkswappens Margareten (2015)

Inhaltliche Beschreibung

Wappen sechsmal geteilt. Die sechs Felder vereinigen die Wappen der ehemaligen Vorstädte Margareten, Nikolsdorf, Matzleinsdorf, Hundsturm, Laurenzergrund und Reinprechtsdorf; die Vorstädte Wieden und Hungelbrunn sind nicht repräsentiert, weil diese nur zu einem kleinen Teil dem Bezirk Margareten zugeschlagen wurden.

Margareten

Redendes Wappen. Vor goldenem Hintergrund ist die Heilige Margareta von Antiochia abgebildet. Sie sitzt mit einem silbernen Kreuz in der Hand auf silbernen Wolken. Unter ihr liegt ein grüner Drache auf dem Rücken, der rotes Feuer speit. Das Wappen bildet die Legende ab, derzufolge der Heiligen, die im 3. Jahrhundert im Zuge der Christenverfolgung eingekerkert worden sei, in der Haft der Teufel in Gestalt eines Drachen erschienen sei, der zersprang, als sie ihm das Kreuz entgegenhielt.

Nikolsdorf

Redendes Wappen. Vor rotem Hintergrund ist der Heilige Nikolaus auf einer grünen Wiese stehend dargestellt. Er trägt einen silbernen Rock, einen blauen, mit Gold verzierten Mantel und auf dem Kopf eine blaue Mitra. In seiner Rechten hält er einen Krummstab. In der Linken liegt ein aufgeschlagenes Evangelienbuch. Das Wappen steht im Zusammenhang mit dem Gründer der Siedlung "Nikolausdorf" dem Erzbischof von Gran Nikolaus Oláh, der Mitte des 16. Jahrhunderts die Herrschaft Margareten innehatte. Der Heilige ist ohne die sonst üblichen drei goldenen Äpfel dargestellt, die auch auf dem zugrunde liegenden Grundgerichtssiegel deutlich zu erkennen sind.

Matzleinsdorf

Vor silbernem Hintergrund steht der Heilige Florian auf einer grünen Wiese. Er trägt das goldene Gewand eines römischen Kriegers mit einem blauen Mantel und einen Helm mit rotem Federbusch. Mit der rechten Hand leert er einen hölzernen Wassereimer. Die linke Hand hält eine silberne Fahne mit rotem Kreuz. Der Heilige Florian ist Patron der 1965 abgebrochenen Florianikirche (Rauchfangkehrerkirche) sowie des als Ersatz errichteten Neubaus.

Hundsturm

Vor blauem Hintergrund steht ein silberner, gemauerter Turm mit zwei schwarzen Fenstern auf einer grünen Wiese, aus dessen geöffnetem goldenen Tor die vordere Hälfte eines herausspringenden silbernen Einhorns aus schwarzer Türöffnung herausragt.

Laurenzergrund

Vor goldenem Grund ist ein pfahlweise gestelltes schwarzes Rost abgebildet. Es symbolisiert das Marterwerkzeug des Heiligen Laurentius, dem Patron des Laurenzerinnenklosters, der Grundherrschaft.

Reinprechtsdorf

Vor rotem Hintergrund erscheint ein blauer, goldverzierter Reichsapfel, aus dem ein goldenes Kreuz aufragt. Die Wappenfigur stammt aus dem Siegel des Wiener Bürgerspitals, das bis zum Ende des 18. Jahrhunderts die Grundherrschaft in diesem Vorort innehatte.

Wappenkundliche Blasonierung

Über einer goldenen eingebogenen Spitze, darin ein schwarzes pfahlweise gestelltes Rost, quadriert. 1: in Rot auf grünem Boden der Heilige Nikolaus in silbernem Gewand mit braunem Saum, blauem Mantel mit goldener Tresse und goldener Gewandspange, mit blauer, golden verzierter Mitra, in der Rechten einen goldenen Bischofsstab, in der Linken ein silbernes aufgeschlagenes Buch, golden nimbiert; 2: auf grünem Boden der Heilige Florian in goldener Rüstung, blauem Mantel und silbernem Römerhelm mit roter Christa; 3: auf grünem gewellten Boden ein silberner Turm mit rotem Dach, zwei schwarzen Fenstern und geöffneten goldenen Torflügeln, daraus ein silbernes Einhorn aus schwarzer Toröffnung hervorspringend; 4: in Rot ein blauer Reichsapfel mit goldenem Kreuz, in der Mitte und an den Enden besetzt mit blauen Perlen, und goldenem Beschlag. Belegt mit einem Herzschild, darin in Gold über einem auf dem Rücken liegenden grünen, rotes Feuer speienden Drachen mit naturfarbenem Bauch, die Heilige Margareta von Antiochia auf einer silbernen Wolke sitzend mit blauem Gewand und rotem Rock, silbern nimbiert, in der Rechten ein silbernes lateinisches Kreuz.

Entwicklung des Wappens

Hugo Gerard Ströhl konzipierte das Wappen 1903/1904 für die Versorgungsheimkirche. Diese 1904 publizierte Fassung entsprach bereits im Wesentlichen der heutigen.[1] Ströhl ließ den Entwurf auch in ein Wiener Gesamtwappen[2] einfließen, bei dem er sämtliche Bezirkswappen zu einem gemeinsamen Wappenschild vereinte. Im Wappenfeld von Margareten bestehen zum Bezirkswappen folgende Unterschiede: Das Wappenbild des Laurenzergrundes fehlte, es scheint dafür irrtümlich im Feld von Neubau auf. Die Heilige Margareta von Antiochia ist im Herzschild linksgewendet, stehend mit blauem Gewand und rotem wehendem Mantel, golden nimbiert, in der Rechten ein goldenes Kreuz, in der Linken einen grünen Palmenzweig. Der Drache war gänzlich grün und spie kein Feuer. Ströhls Wappenentwurf für die Versorgungsheimkirche diente demjenigen von Mai 1987 im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs erstellten und 1992 umgesetzten Wappen als Vorlage. Ein Unterschied besteht darin, dass im Entwurf 1987 dieses im ersten Feld den Heiligen Nikolaus mit einem geschlossenen, braunen Buch in der Linken zeigt, darauf drei goldene Kugeln. In der Endfassung 1992 und der aktuellen Fassung von 2015 ging man hier auf den Entwurf Ströhls zurück. Die Metalle Gold und Silber wurden 2015 durch Gelb und Weiß ersetzt.

Quellen

Literatur

  • Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910
  • Hugo Gerard Ströhl: Wappen und Siegelbilder von Wien. o.O. o.J.
  • Hugo Gerard Ströhl: Städtewappen von Österreich-Ungarn Wappenbuch. 2. Auflage. Wien: Anton Schroll & Co. 1904
  • Manuel Swatek: Zeichen der Stadt. Beiträge zur Geschichte der Wiener Wappen und Symbole. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 76 (2020), S. 233-268

Weblinks

Wappen zum Download:

Die Bezirkswappen haben im rechtlichen Sinne nie Wappenstatus erlangt. Sie stellen Traditionsgut dar und können als solches verwendet werden.[3]

Einzelnachweise

  1. Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. 1; Wiederabdruck in: ders. [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, Tafel 1b
  2. Hugo Gerard Ströhl: Städtewappen von Österreich-Ungarn Wappenbuch. 2. Auflage. Wien: Anton Schroll & Co. 1904, Tafel 2
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